
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann hat sich skeptisch zu der Idee geäußert, die Banken durch ein System abgestufter Einlagenzinsen von den ertragsmindernden Auswirkungen des Negativzinses zu entlasten. Weidmann sagte in Frankfurt laut dem veröffentlichten Redetext: "Im Verhältnis zum Zinsüberschuss der Banken sind diese Zahlungen klein. Insofern wären auch die potenziellen Entlastungen durch eine Zinsstaffelung, wie sie derzeit diskutiert wird, zwar sicher spürbar, aber letztlich überschaubar." Laut Weidmann wären diese Entlastungen außerdem wohl geringer als die zusätzliche Belastung durch die Verschiebung der Normalisierungserwartungen, zu der diese Diskussion geführt habe.
Experten der Europäischen Zentralbank (EZB) prüfen derzeit, ob es eine Beibehaltung des negativen Einlagensatzes notwendig macht, eventuelle negative Nebenwirkungen abzumildern. Allerdings müssten diese Nebenwirkungen geldpolitisch relevant sein, was derzeit nicht zu erkennen ist. In der jüngsten Quartalsumfrage zur Kreditvergabe gaben die Banken an, dass der Negativzins zu einer höheren Kreditvergabe führe.
Weidmann sagte dazu: "Aus geldpolitischer Sicht geht es vielmehr um die Frage, ob die Belastung der Banken durch das Niedrigzinsumfeld die Transmission geldpolitischer Impulse stört oder gar verhindert. Bei der Steigerung der Profitabilität der Banken bleibt das Bankgewerbe vor allem selbst gefordert."
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May 03, 2019 04:36 ET (08:36 GMT)
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