MANNHEIM (Dow Jones)--BASF-Konzernchef Martin Brudermüller hat bei den Aktionären für seine im vergangenen November vorgestellte neue Strategie geworben. Auf der ersten Hauptversammlung unter seiner Führung in Mannheim sagte er, der Chemiekonzern müsse schneller, schlagkräftiger und kundenorientierter werden.
"Wir sind in den vergangenen Jahren in vielen Jahren nicht mehr so gewachsen, wie wir uns das vorgestellt haben", räumte Brudermüller ein. Künftig solle BASF wieder schneller wachsen als der Markt. Mit einem 800 Millionen Euro teuren Spar- und Effizienzprogramm will Brudermüller, der nach der Hauptversammlung vor einem Jahr die Konzernführung übernahm, den Gewinn mittelfristig um jährlich 2 Milliarden Euro steigern.
Von dem Umbau des Konzerns, der Einsparungen in Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung vorsieht, sind etwa 20.000 Mitarbeiter betroffen. So arbeiteten zum Beispiel viele Forscher bereits mit Kollegen aus Produktion und Vertrieb zusammen. So könnten Kundenwünsche schneller erkannt und umgesetzt werden.
Brudermüller hat einige angestammte Geschäfte zur Disposition gestellt. Noch im laufenden Jahr soll für die Bauchemie ein Käufer oder Partner gefunden werden. Das Pigmentgeschäft will er 2020 veräußern. Beide Verkaufsprozesse liefen nach Plan, sagte Marc Ehrhardt, President Finance zu Analysten. Gerade umgesetzt ist die Fusion der Öl- und Gastochter Wintershall mit dem Wettbewerber DEA. Wintershall DEA soll nach aktueller Planung im zweiten Halbjahr 2020 an die Börse gebracht werden.
Investieren will BASF in Fernost. In China, wo das weltweit größte Wachstum in der Nachfrage nach chemischen Produkten erwartet wird, soll für bis zu 10 Milliarden US-Dollar ein siebter Verbundstandort entstehen. Es ist der zweite in dem Land; BASF ist der erste westliche Chemiekonzern, der eine solche Anlage komplett in Eigenregie bauen darf.
In Indien will BASF mit einem lokalen Partner rund 2 Milliarden Euro in den Bau von Chemieanlagen investieren, um den wachsenden Bedarf an Petrochemikalien aus der Acryl-Wertschöpfungskette für Autos, Lacke und Bau in dem Land zu decken. Bis zum Jahresende soll eine Machbarkeitsstudie für das Projekt vorliegen, dessen Energiebedarf komplett mit Wind- und Sonnenstrom gedeckt werden soll.
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May 03, 2019 05:05 ET (09:05 GMT)
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