FRANKFURT (Dow Jones)--Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) muss am Montag mit harten Widerworten auf seinem Gipfel zur Industriepolitik rechnen. Laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) stellen sich Industrie wie große Familienunternehmer entschieden gegen die Idee, nationale Champions zu züchten. Der BDI kommt mit einem 136 Seiten umfassenden Gegenentwurf zum Wirtschaftsminister, die Familienunternehmer kontern dessen Ideen mit einem "Nationalen Fitnessprogramm". Die Kritik an Altmaiers Vorschlägen könne "gar nicht laut genug sein", da sie das "Fundament unserer bisher so erfolgreichen Wirtschaftsordnung angreifen", heißt es in dem Papier des Verbandes, in dessen Präsidium die Eigentümer von Familienkonzernen wie Henkel, Deichmann, Miele, Dr. Oetker und Trumpf vertreten sind.
Auch das Aufkommen neuer Technologien oder neuer Wettbewerber wie China rechtfertige es nicht, die bewährten Prinzipien der Marktwirtschaft in Frage zu stellen, heißt es in dem Papier, das der F.A.S. vorliegt. "Der Ansatz, planwirtschaftliche und protektionistische Elemente anderer Wirtschaftssysteme nachzuahmen, ist ein ängstlich wirkender Irrweg."
Statt defensiv-protektionistisch auf die globalen Herausforderungen zu reagieren, sollte Deutschland seine Stärken herausarbeiten, etwa indem Genehmigungsverfahren für Produkte, Investitionen und Projekte radikal beschleunigt würden: "Die öffentliche Verwaltung muss umso schneller werden, je teurer der Standort Deutschland ist." Deutschland könne es sich nicht länger leisten, "Zigtausende Beamte und angestellte Staatsdiener mit Aufgaben zu beschäftigen, die ein IT-System schneller und besser bewältigen kann." Außerdem wird vorgeschlagen, das Wettbewerbsrecht mit Blick auf die amerikanischen Internetgiganten zu modernisieren, es aber nicht aufzuweichen.
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May 05, 2019 03:51 ET (07:51 GMT)
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