FRANKFURT (Dow Jones)--Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, warnt vor einer "massiven Gefährdung des Luftverkehrs" durch Drohnen. "Wir müssen jederzeit mit Anschlägen gegen Flughäfen oder Flugzeuge rechnen, auch in Deutschland", sagte er gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Allein 2018 habe es 158 Vorfälle mit Drohnen an deutschen Flughäfen gegeben, zuletzt kurz nach Ostern in Berlin-Tegel. Eine Gefährdung wie Ende 2018 am Londoner Flughafen Gatwick könne sich jederzeit wiederholen. Damals habe sich gezeigt, "dass niemand auf eine solche Bedrohung vorbereitet war". Flughäfen, Flugsicherung und die Sicherheitsbehörden arbeiteten an einem gemeinsamen Abwehrsystem. Romann sagte weiter: "Wir müssen eine Drohne in unsere Gewalt bringen, steuern und übernehmen - und die Person ausfindig machen, die sie gelenkt hat". Nach seiner Kenntnis gebe es dafür noch keine optimale Lösung.
Romann warnte grundsätzlich vor Attacken auf den Flugverkehr. Mit Anschlägen müsse gerechnet werden, denn immer wieder seien schon sogenannte "Dry-Runs" zu beobachten, also Versuche, die Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen und die Reaktion der Bundespolizei zu testen.
Für Rüstungshersteller erschließt sich damit ein interessanter Absatzmarkt in der Luftabwehr auch für vormals zivile Bereiche. Vor allem die neuen Energiewaffen könnten hier ihren ersten Auftritt haben. So konnten Raytheon Anfang Mai den erfolgreichen Abschuß von Drohnenschwärmen mit ihrem mobilen Mikrowellen-Laser-System vermelden. In Deutschland ist die Air-Defence-Sparte von Rheinmetall in diesem Bereich aktiv.
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May 05, 2019 05:49 ET (09:49 GMT)
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