Beim Mobilfunk-Ausbau erhöht sich der Druck
auf das Telekommunikationsunternehmen Telefónica Deutschland
Bis zum Jahresende müssen bundesweit 98 Prozent der Haushalte mit halbwegs schnellem mobilen Internet versorgt werden - als Mindestvorgabe gelten hier 50 Megabit pro Sekunde an der Antenne und 10 Mbit/s beim Kunden. Dem Bericht zufolge kam Telefónica zuletzt aber nur auf 89,1 Prozent der Haushalte. Die Deutsche Telekom liegt hier bei 96,3 Prozent und Vodafone bei 94,3 Prozent. Das interne Schreiben liegt der dpa vor. Zuvor hatten das "Handelsblatt" und die "Rheinische Post" darüber berichtet. Schafft Telefónica es nicht, die Ausbauvorgaben einzuhalten, drohen hohe Zwangsgelder. Theoretisch ist sogar der Entzug der Frequenzen möglich.
Die Tochterfirma des spanischen Konzerns Telefónica
Nach Berechnung des Münchner Unternehmens kommt man bei den Haushalten nicht nur auf die im Bericht der Netzagentur angegebenen 89,1 Prozent Abdeckung, sondern auf "über 90 Prozent". Der Grund für die Differenz: Für die Berechnung der Werte wurden unterschiedliche Kriterien zugrunde gelegt. Welche technischen Parameter die richtigen sind beim Thema Versorgungsauflagen, darüber gibt es Streit zwischen der Bonner Regulierungsbehörde und Telefónica - allerdings dürfte die Netzagentur hierbei am längeren Hebel sitzen.
Der Telefónica-Sprecher wies darauf hin, dass ein Teil der 2015 vergebenen Frequenzen erst Mitte 2019 frei werde. "Die Zuteilung dieses Spektrums wird den LTE-Ausbau ebenfalls beschleunigen." Der Mobilfunkausbau wird an diesem Montag in Berlin auch bei der Sitzung des Beirats der Bundesnetzagentur Thema sein.
Um Investitionen von Stadtwerken in die Glasfasernetze anzukurbeln, dringt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) auf eine Gesetzesänderung. "Bislang werden Investitionen kommunaler Unternehmen in Glasfasernetze von der Bundesnetzagentur als öffentliche Mittel interpretiert", stellte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche am Sonntag fest. Deshalb dürften alle Wettbewerber einfach ihr Kabel mitverlegen, sobald die Grube ausgehoben sei - auch dann, wenn das kommunale Unternehmen den Ausbau ohne öffentliches Geld betreibe.
So vermieden Wettbewerber die Kosten für den Tiefbau. Als Folge hielten sich kommunale Unternehmen mit dem Netzaubau zurück. Reiche forderte daher eine Klarstellung im Telekommunikationsgesetz und im Netzausbaugesetz: "Wer mit eigenen Mitteln ein Glasfasernetz baut, wird nicht länger gegenüber Wettbewerbern benachbeteiligt."
Der Telekommunikationskonzern Vodafone erwartet hingegen vom Staat, sich stärker beim Ausbau der Breitband-Kabelnetze zu engagieren. Für die letzte Meile zum Haus sei es "enorm teuer, die Straße in Eigenregie aufzureißen", sagte Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter der Zeitung "Welt am Sonntag".
Besser wäre es, dem Vorbild Spaniens und Portugals zu folgen: "Der Staat legt Leerrohre, so wie er Autobahnen baut - also staatliche Investition in Infrastruktur. Jeder Anbieter dürfte dann seine Kabel durch diese Rohre ziehen." Das sei effizienter und "würde den Wettbewerb anheizen", argumentierte Ametsreiter./wdw/DP/he
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