
FRANKFURT (Dow Jones)--China fühlt sich in Deutschland zunehmend diskriminiert. Dies sagte der neue chinesische Botschafter Wu Ken der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) und beklagte eine wachsende Skepsis gegenüber chinesischen Investoren. "Dabei haben die Deutschen inzwischen 80 Milliarden Euro in China investiert, wir dagegen nur 11 Milliarden in Deutschland", sagte der Diplomat.
"Als ehemaliger außenpolitischer Berater des Gouverneurs von Guangdong weiß ich, wie viele ausländische Unternehmen allein in dieser Provinz investiert und chinesische Unternehmen zu 100 Prozent übernommen haben. Umgekehrt haben chinesische Investoren leider zunehmend Probleme auf dem europäischen und auch auf dem deutschen Markt".
Deutlich wehrt sich Chinas Botschafter in der FAS auch gegen Angriffe auf den Technologiekonzern Huawei. "Huawei ist ein privates unabhängiges Unternehmen. Der Vorwurf der verdeckten Spionage für den chinesischen Staat, wie ihn die Vereinigten Staaten aufgebracht haben, entbehrt jeder Grundlage. Wo sind überhaupt dafür die Beweise? Die weltweite Kampagne Amerikas gegen Huawei ist politisch motiviert. Huawei hat technologisch mit den amerikanischen Konzernen gleichgezogen. Für die Vereinigten Staaten ist das unerträglich".
Die Spionagevorwürfe seien nichts anderes als "Mobbing gegen chinesische Tech-Unternehmen", betonte Wu Ken. "Die Beziehung von Huawei zur chinesischen Regierung ist nicht enger als die von Volkswagen zur deutschen Politik. Im Gegenteil. VW ist zu 20 Prozent in staatlicher Hand. Die chinesische Regierung ist dagegen an Huawei mit keinem Cent beteiligt."
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May 05, 2019 08:43 ET (12:43 GMT)
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