DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die USA haben China vor einer neuen Gesprächsrunde zur Beilegung des Handelsstreits beschuldigt, sich von bereits gegebenen Zusagen wieder zurückzuziehen. Während der vergangenen Woche habe die US-Regierung eine "Erosion" der Verpflichtungen festgestellt, die Peking im Zuge der bisherigen Verhandlungen "nach unserer Bewertung" eingegangen sei, sagte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer dem Wall Street Journal. Zwar werde die geplante nächste Verhandlungsrunde am Donnerstag und Freitag in der US-Hauptstadt stattfinden, die von US-Präsident Donald Trump angekündigte drastische Erhöhung der Zölle auf Importe aus China werde dennoch am Freitag ab 12.01 Uhr (06.01 Uhr MESZ) wie vorgesehen erfolgen. Ob die Verhandlungen daran noch etwas ändern können, ließ er offen. Auch US-Finanzminister Steven Mnuchin beklagte gegenüber Journalisten "substanzielle" Rückentwicklungen bei den jüngsten Gesprächen mit Peking, wobei die Verhandlungen bereits zu 90 Prozent abgeschlossen seien. Die Reaktion der Finanzmärkte spiele bei den Gesprächen keine Rolle, sagte er.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
Im Laufe des Tages:
- US/Fox Corp, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % S&P-500-Future 2.916,80 -0,53% Nikkei-225 21.895,21 -1,63% Hang-Seng-Index 29.179,36 -0,10% Kospi 2.173,27 -1,05% Shanghai-Composite 2.896,60 -0,34% S&P/ASX 200 6.297,10 +0,21%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Die Börsen in Tokio und Seoul holen die Verluste der Nachbarbörsen vom Vortag nach, während sich die Aktienmärkte in Schanghai und Hongkong stabilisieren. In Japan und Südkorea können die Anleger wegen regionaler Feiertage erst jetzt auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump reagieren, die Strafzölle auf Importe aus China erhöhen zu wollen, aus Verärgerung über zu langsame Fortschritte bei den Verhandlungen. Zudem soll laut dem US-Handelsbeauftragten Robert Lightizer China bereits getroffene Vereinbarungen wieder in Frage gestellt haben. In Tokio, wo vor der sogenannten Goldenen Woche zuletzt am 26. April gehandelt wurde, belastet zudem, dass der Yen auf die jüngste Entwicklung mit Stärke reagierte, weil er in Krisenphasen als vermeintlich sicherer Hafen traditionell gesucht ist. In Seoul kommt als Verunsicherungsfaktor hinzu, dass Nordkorea am vergangenen Wochenende wieder Raketentests durchführte. Aufwärts geht es bei den Einzelwerten in Sydney mit Fortescue. Der Kurs des Eisenerzförderers schnellt um 6,4 Prozent nach oben, nachdem ein brasilianisches Gericht dem Urteil einer niedrigeren Instanz widersprochen hat und der dortige Rohstoffriese Vale die Eisenerzförderung nach der Dammbruchkatatrophe nun doch noch nicht wieder aufnehmen darf. Die Eisenerzpreise klettern vor diesem Hintergrund auf Einjahreshochs. Rio Tinto und BHP gewinnen bis zu 2 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Für Mosaic ging es auf Nasdaq.com um 2,6 Prozent nach unten. Das Unternehmen übertraf mit seinen Erstquartalszahlen zwar die Analystenschätzungen und steigerte den Gewinn von 42,3 auf 130,8 Millionen Dollar; allerdings senkte Mosaic den Ausblick für das operative Ergebnis 2019. American International Group (AIG) schnellten um 7,2 Prozent nach oben. Das frühere Dow-Unternehmen wartete ebenfalls mit über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen auf. Hertz konnte in seinem ersten Quartal den Verlust stärker verringern als erwartet. Die Aktie wurde 1,3 Prozent höher gehandelt. Für KLA-Tencor ging es zwar zunächst nach oben mit dem Kurs, im weiteren Verlauf aber abwärts und zwar um 4,1 Prozent. Der Halbleiterausrüster hatte Geschäftszahlen vorgelegt, die besser ausgefallen waren als gedacht. Del Taco Restaurants verfehlte die Erwartungen und machte dafür vor allem das schlechte Wetter verantwortlich. Daneben schlug bei der Schnellrestaurantkette die Fastensaison negativ zu Buche. Die Aktie büßte 6,2 Prozent ein. Bei Bloom Energy weitete sich der Verlust zwar aus, Analysten hatten allerdings ein noch schlechteres Ergebnis befürchtet. Der Kurs gab um 1,4 Prozent nach. GW Pharmaceuticals profitierten von positiven Studienergebnissen eines Cannabidiol-Präparats und auch von einem im ersten Quartal gesunkenen Verlust bei gleichzeitig gestiegenem Umsatz. Der Kurs zog um 6,2 Prozent an. Ein Kursdebakel erlebten Intersect ENT, für die es um über 16 Prozent abwärts ging. Der Implantatespezialist weitete in seinem ersten Quartal den Verlust unerwartet aus und senkte außerdem die Prognose für das Gesamtgeschäftsjahr. Zudem tritt Unternehmenschefin Lisa Earnhardt ab.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.438,48 -0,25 -66,47 13,34 S&P-500 2.932,47 -0,45 -13,17 16,98 Nasdaq-Comp. 8.123,29 -0,50 -40,71 22,43 Nasdaq-100 7.794,09 -0,66 -51,64 23,13 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 795 Mio 788 Mio Gewinner 1.220 2.283 Verlierer 1.680 654 unverändert 125 87
Etwas leichter - Zunächst belastete US-Präsident Donald Trump mit der Ankündigung, ab Freitag höhere Zölle auf chinesische Waren zu erlassen. Doch Berichte, wonach die chinesische Verhandlungsdelegation an ihrer Reise nach Washington festhalten wolle, beruhigten die Gemüter und leiteten eine Erholung ein. Konjunkturzyklische Werte wie Caterpillar (minus 1,7 Prozent) zählten am Aktienmarkt zu den Verlierern, dazu gesellte sich auch der Halbleitersektor, der 1,4 Prozent abgab. Boeing gaben 1,3 Prozent ab. Hier belasteten neue Nachrichten zum Flugzeugtyp 737 Max. Boeing soll schon 2017 von einem Fehler des Cockpit-Warnsystems gewusst haben. Chevron legten um 1,0 Prozent zu. Im Bieterwettstreit um Anadarko hat Occidental die Barkomponente des Gebots aufgestockt, die Gesamthöhe der Offerte blieb zwar unverändert, liegt aber über dem Gebot von Chevron. Occidental zogen um 1,4 Prozent an, Anadarko um 3,8 Prozent. Chevron legten um 1 Prozent zu. Sinclair Broadcast haussierten um 34,5 Prozent auf Allzeithoch. Der Kauf des regionalen Sportnetzwerks von Walt Disney durch den Fernsehsender kam am Markt sehr gut ab. Disney schlossen knapp behauptet.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,31 -2,8 2,34 110,5 5 Jahre 2,29 -4,2 2,33 36,8 10 Jahre 2,50 -2,3 2,52 5,4
Wegen des Handelsstreits verunsicherten Anleger suchten ihr Heil in vermeintlich sicheren Anlagen, wie etwa Staatsanleihen. Mit der Erholung bei den Aktien kamen die Renditen im Handelsverlauf aber wieder deutlicher zurück.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:33 % YTD EUR/USD 1,1212 +0,2% 1,1195 1,1193 -2,2% EUR/JPY 124,04 +0,1% 123,92 124,01 -1,4% EUR/GBP 0,8545 -0,0% 0,8549 0,8531 -5,1% GBP/USD 1,3122 +0,2% 1,3094 1,3119 +3,0% USD/JPY 110,64 -0,0% 110,69 110,80 +0,9% USD/KRW 1168,60 -0,0% 1169,06 1170,66 +4,9% USD/CNY 6,7787 +0,2% 6,7645 6,7762 -1,5% USD/CNH 6,7940 +0,0% 6,7919 6,7864 -1,1% USD/HKD 7,8472 +0,0% 7,8462 7,8456 +0,2% AUD/USD 0,7036 +0,7% 0,6989 0,6995 -0,1% NZD/USD 0,6619 +0,2% 0,6604 0,6624 -1,4% Bitcoin BTC/USD 5.888,76 +3,5% 5.687,75 5.612,51 +58,3%
Der Yen profitierte als klassische Fluchtwährung von Befürchtungen, dass der US-chinesische Handelsstreit nicht beigelegt werden könnte. Der Dollar fiel auf etwa 110,86 Yen, zeigte sich damit aber erholt von seinem Tagestief bei 110,28 Yen. Am Freitag hatte der Greenback allerdings noch rund 111,50 Yen gekostet. Der Euro notierte kaum verändert bei rund 1,12 Dollar, der ICE-Dollarindex zeigte sich ebenfalls nahezu unverändert. Im asiatisch dominierten Handel am Dienstag zieht der Austral-Dollar an, nachdem die australische Notenbank den Leitzins unverändert gelassen hat.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,41 62,25 +0,3% 0,16 +33,0% Brent/ICE 71,25 71,24 +0,0% 0,01 +29,4%
Die Ölpreise litten zunächst unter Befürchtungen, dass der Handelskonflikt die chinesische Nachfrage nach Erdöl dämpfen könnte. Im Verlauf drehten die Preise aber ins Plus: WTI verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 62,25 Dollar. Brent kletterte um 0,6 Prozent auf 71,24 Dollar. Neben dann doch wieder gespielten Entspannungssignalen im Handelsstreit stützten die Spannungen im Nahen Osten die Preise. US-Kriegsschiffe patrouillierten im Persischen Golf im Süden des Irans. Analysten wollten die Möglichkeit einer militärischen Konfrontation auf einer für Erdöl wichtigsten Schifffahrtswege nicht ausschließen. Zudem hatte der saudische Ölkonzern Saudi Aramco die Preise für Asien und Europa angehoben.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.282,06 1.280,33 +0,1% +1,73 -0,0% Silber (Spot) 14,90 14,93 -0,2% -0,03 -3,9% Platin (Spot) 881,42 875,00 +0,7% +6,42 +10,7% Kupfer-Future 2,83 2,84 -0,1% -0,00 +12,7%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
May 07, 2019 01:53 ET (05:53 GMT)
Der Goldpreis stieg, aber erst mit nachlassender Dollarstärke. Der Preis für die Feinunze des Edelmetalls legte um 0,1 Prozent auf 1.281 Dollar im späten Geschäft zu.
MELDUNGEN SEIT MONTAG, 20.00 UHR
GELDPOLITIK AUSTRALIEN
Die australische Notenbank hat den Leitzins unverändert gelassen vbei 1,50 Prozent.
KONJUNKTUR AUSTRALIEN
Der Einzelhandelsumsatz Australiens ist im ersten Quartal um 0,1 Prozent gesunken, wohingegen Experten ein Plus von 0,3 Prozent geschätzt hatten.
KONJUNKTUR PHILIPPINEN
Die philippinischen Verbraucherpreise sind im April um 3,0 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Ökonomen hatten 3,1 Prozent geschätzt.
USA
Das US-Finanzministerium hält die Steuererklärungen von Präsident Donald Trump weiter unter Verschluss. Seine Behörde werde der Forderung des für Steuerrecht zuständigen Ausschusses im Repräsentantenhaus nicht nachkommen, die Unterlagen Trumps herauszugeben, schrieb Finanzminister Steven Mnuchin in einem Brief an den demokratischen Ausschussvorsitzenden Richard Neal. Demnach fehle die rechtliche Grundlage für die Übergabe der Unterlagen.
AUTOMOBILABSATZ JAPAN
Der Kfz-Absatz ist im April in Japan zum Vorjahr um 2,5 Prozent gestiegen.
ANADARKO/OCCIDENTAL/CHEVRON
Im Bieterwettstreit um Anadarko Petroleum hat die versüßte Offerte von Occidental Wirkung gezeigt. Anadarko nannte das Angebot über 38 Milliarden US-Dollar "überlegen" gegenüber der Offerte im Wert von 33 Milliarden Dollar von Chevron. Den bereits vereinbarten Deal will Anadarko nun aufkündigen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/gos
(END) Dow Jones Newswires
May 07, 2019 01:53 ET (05:53 GMT)
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