Die deutsche Industrie hat im ersten Quartal mit rückläufigen Aufträgen zu kämpfen gehabt. Wie das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin mitteilte, gingen die Aufträge von Anfang Januar bis Ende März um 4,1 Prozent zurück. Die Automobilbranche erhielt demnach 5,3 Prozent weniger Aufträge, im Maschinenbau betrug der Rückgang 7,3 Prozent. Sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland kamen weniger Bestellungen.
Die trübe Quartalsbilanz geht zurück auf eine sehr schwache Entwicklung in den ersten beiden Monaten des Jahres. Im Januar gingen die Aufträge gegenüber dem Vormonat um 2,1 Prozent zurück, im Februar sanken sie gar um 4,0 Prozent. Der schwache Jahresauftakt konnte durch einen Zuwachs von 0,6 Prozent im März bei weitem nicht wettgemacht werden. Zumal der leichte Auftragszuwachs im März auch auf Großaufträge zurückgeht, wie das Ministerium mitteilte.
Insgesamt spreche die Auftragslage dafür, dass die Industriekonjunktur in den kommenden Monaten gedämpft bleibe, kommentierte das Wirtschaftsministerium. Auch Bankökonomen gaben sich verhalten: "In Anbetracht des nur leichten Zuwachses an Neubestellungen im März springen die Ampeln für die weitere Wirtschaftsentwicklung nicht auf Grün", sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank. Donald Trump erweise sich immer wieder als Störfeuer. "Der US-Präsident gießt mit seiner Androhung neuer Strafzölle weiteres Öl ins Feuer."
Auch die Commerzbank sieht keine Wende für die deutsche Industrie in Sicht. Der leichte Auftragszuwachs im März gehe vor allem auf schwankungsanfällig Bestellungen wie Flugzeuge zurück, analysierte Ökonom Ralph Solveen. Ohne diese Komponente wären die Aufträge auch im März deutlich gefallen. "Zusammen mit den bis zuletzt schwachen Stimmungsindikatoren zeigt dies einmal mehr, dass sich die Industrie in einer ausgeprägten Rezession befindet."/bgf/mis
AXC0120 2019-05-07/09:40