Nach der Eskalation der Gewalt im Gazastreifen stellt Katar den Palästinensern finanzielle Hilfe in Höhe von 480 Millionen Dollar (rund 428 Millionen Euro) zur Verfügung. Das Geld sei für das Westjordanland sowie Gaza bestimmt und solle den Palästinensern helfen, ihre lebensnotwendigen Bedürfnisse zu decken, teilte das katarische Außenministerium am Dienstag mit.
300 Millionen Dollar sollten als Zuschüsse und Kredite zur Unterstützung von Bildung und Gesundheit an die palästinensische Autonomiebehörde gehen, hieß es in der Mitteilung. Weitere 180 Millionen seien zur Unterstützung dringender humanitärer Hilfe der UN sowie für das Stromnetz bestimmt.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas dankte Katar am Dienstag und sagte, die finanzielle Unterstützung werde dabei helfen, einen Teil des palästinensischen Leids zu lindern.
Katar pflegt gute Beziehungen zur radikalislamischen Hamas, die im Gazastreifen herrscht. Bereits vor einigen Monaten hatte das Golfemirat rund 13 Millionen Euro für dortige lokale Hilfsprojekte zur Verfügung gestellt.
Der heftigste Ausbruch der Gewalt seit fünf Jahren hatte am Wochenende mehr als zwei Dutzend Menschen das Leben gekostet. Vier Israelis wurden am Sonntag bei massiven Raketenangriffen aus Gaza getötet und mehr als hundert verletzt. Militante Palästinenser hatten nach israelischen Armeeangaben seit Samstag rund 700 Raketen auf Israel abgefeuert. Angriffe der israelischen Armee töteten nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza am Sonntag 19 Palästinenser - zusätzlich zu den sechs Todesopfern vom Vortag. Rund 160 Palästinenser seien verletzt worden.
Die Eskalation kam nur gut eine Woche vor dem internationalen Gesangswettbewerb Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv. Seit Montag halten beide Seiten eine Waffenruhe ein. Das israelische Fernsehen berichtete, Israel habe im Rahmen der Vereinbarung den Transfer von umgerechnet rund 27 Millionen Euro an die Hamas durch Katar genehmigt.
Die Hamas habe sich im Gegenzug unter anderem dazu verpflichtet, die noch militantere Gruppierung Islamischer Dschihad zu zügeln. Vor Vereinbarung der Waffenruhe hatte ein Dschihad-Sprecher am Samstag gedroht, man werde verhindern, dass der ESC ein Erfolg für Israel werde. "Träumt nicht von Ruhe, solange das palästinensische Volk den Preis zahlen muss", sagte Musab al-Briem in Gaza./jku/sar/mak/le/DP/mis
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