'Die Welt' zu Erdogan/Neuwahlen:
"Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist seit jeher der größte Verfechter eines eigenen Monotheismus. Dessen Erstes Gebot lautet: keiner neben ihm. Erdogan will alles sein - und das gleichzeitig: der Oberbefehlshaber und klügste Wirtschaftsweise, der gestrenge Vater der Nation und Pate aller Kinder, der Chefarzt und Schuldirektor der Gesellschaft, der höchste Kunstkritiker und oberste Richter, der fähigste Architekt - und im Zweifelsfall eben auch der mächtigste Gefängniswärter. Es ist schwer vorzustellen, dass eine Wahlwiederholung am Bosporus unter diesen Umständen etwas anderes bedeuten sollte, als die Macht für Erdogan zurückzugewinnen. Europa kann nichts tun. Selbst der Rausschmiss der Türkei aus dem Vorzimmer der Europäischen Union wird den türkischen Präsidenten nicht beeindrucken. Nur auf die zivilen Kräfte der türkischen Gesellschaft lässt sich hoffen. Sie ist durch Erdogan geschwächt, aber nicht am Ende."/yyzz/DP/tav
AXC0021 2019-05-08/05:35