Die "Bad Bank" für faule Schiffskredite der HSH Nordbank, die hsh portfoliomanagement AöR, hat 2018 erstmals einen Millionengewinn erwirtschaftet. "In ihrem zweiten vollständigen Geschäftsjahr erzielte die portfoliomanagement, die Abwicklungsanstalt der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg, erstmals einen operativen Gewinn in Höhe von 8,6 Milllionen Euro", sagte der Vorstand Karl-Hermann Witte am Mittwoch in Kiel der Deutschen Presse-Agentur nach der Genehmigung des Jahresabschlusses durch den Verwaltungsrat. Das Jahresergebnis betrage sogar 15,1 Millionen Euro. "Die prognostizierte leichte Erholung an den Schifffahrtsmärkten ist weitestgehend eingetreten."
Im Gründungsjahr 2016 hatte die pm noch einen Verlust von 505 Millionen Euro verbucht und 2017 ein Minus von 44,4 Millionen Euro.
"Insgesamt stellt sich die Geschäftsentwicklung im Jahr 2018 deutlich besser als geplant dar", zeigte sich Witte zufrieden. Er sprach von einem "äußerst erfolgreichen" Geschäftsjahr, das zu einem nicht prognostizierten Jahresüberschuss geführt habe. Zinsen, Tilgungen sowie Verwertungserlöse hätten insgesamt rund 322 Millionen Euro gebracht. Sie lägen - vor Wechselkurseffekten - gut 30 Prozent über dem internen Planansatz.
Für das laufende Jahr wollte Vorstandskollegin Ulriker Helfer noch keine Prognose für das Gesamtjahresergebnis geben - der Zeitpunkt sei zu früh. Der gesamte Seehandel in Tonnen dürfte 2019 ein Wachstum von etwa 2,9 Prozent erzielen, dies wäre ein um 0,2 Prozentpunkte höheres Wachstum als im Vorjahr. Der Ausblick sei weiterhin "grundsätzlich positiv". Allerdings dürfe es zu keiner Eskalation der vielen schwelenden internationalen politischen und wirtschaftlichen Probleme kommen, wie zum Beispiel den Handelskonflikten und der konjunkturellen Schwäche einiger Industrienationen.
Die pm, eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR), hatte am 1. Juli 2016 faule Schiffskredite der HSH Nordbank im Nominalwert von 4,1 Milliarden Euro übernommen und dafür 2,4 Milliarden Euro bezahlt. Ende 2018 betrug der ausstehende Kreditbetrag noch 3,67 Milliarden Euro, der Buchwert 1,48 Milliarden Euro. Die notleidenden Kredite sind alle durch Schiffe besichert. Deren Werte sind jedoch von den Entwicklungen an den Schifffahrtsmärkten abhängig und liegen wegen der Schifffahrtskrise mit Überkapazitäten und niedrigen Frachtraten deutlich unterhalb der ursprünglichen Nominalwerte.
Erst durch die Auslagerung der besonders notleidenden Schiffskredite wurde der inzwischen an private Investoren erfolgte Verkauf der früheren Landesbank, die jetzt Hamburg Commercial Bank heißt, möglich. Die HSH Nordbank wird Hamburg und Schleswig-Holstein nach Angaben von Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) am Ende je Land 5,5 bis 7,0 Milliarden Euro kosten.
2016 hatte die pm vor allem wegen hoher Risikovorsorgen von 470 Millionen Euro fürs Kreditgeschäft über eine halbe Milliarde Euro Minus gemacht. 2017 waren nur noch zwei Millionen Euro Risikovorsorge nötig. Dank der leichten Erholung an den Schiffsmärkten und erfolgreicher Restrukturierungen konnte laut Helfer die pm für 2018 ein positives Nettoergebnis aus Risikovorsorge in Höhe von etwa 7,0 Millionen Euro ausweisen.
Die pm hat seit der Gründung 2016 die Schiffssicherheiten um 80 oder rund ein Drittel reduzieren können. Ursprünglich standen 253 Schiffe als Sicherheit. 2016 konnten zwei Schiffe verwertet werden, 2017 weitere 37 und 2018 sogar 41 Schiffe. Ins Jahr 2019 startete die pm mit 173 verbliebenen Schiffssicherheiten. "Eine Entwicklung auf dem Niveau der Vorjahre ist derzeit nicht zu erwarten", sagte Helfer. Der Abbau der Schiffssicherheiten sei von einer Vielzahl externer Faktoren abhängig und könne nicht exakt vorhergesagt werden.
Für 2019 würden in der Schifffahrt "insgesamt stabile Niveaus bis hin zu weiteren Marktverbesserungen" erwartet, sagte Helfer. Ein besonderer Aspekt im Jahr 2019 sei die bevorstehende Einführung des globalen Schwefellimits zum 1. Januar 2020. Vor allem große Schiffe aller Segmente dürften eine Zeit lang dem Markt fehlen, weil sie für die Nachrüstung von Abgasreinigungsanlagen in die Werft müssten. "Diese Entwicklung wird das tatsächliche Tonnageangebot vorübergehend verknappen", sagte Helfer.
Die Abwicklungsgesellschaft wird laut Helfer noch Jahre existieren, um ihre Aufgabe zu erfüllen: "Der Zeithorizont von zehn Jahren hat nach wie vor Bestand." Stande Ende Dezember 2018 beschäftigte die pm 49 Mitarbeiter in Kiel und 17 in Hamburg./mho/DP/mis
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