Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Metro ist in exklusive Verhandlungen mit einem Bieter für die Real-Hypermarketkette eingetreten. Die mit einem Konsortium um den Hamburger Immobilieninvestor Redos geführten Verhandlungen sehen eine Veräußerung von Real als Ganzes vor, wie der Düsseldorfer Handelskonzern mitteilte. Ziel sei es, im Sommer auf Basis einer ausführlichen Due-Diligence-Prüfung zu einem Vertragsabschluss zu kommen.
Der MDAX-Konzern will sich in Zukunft ganz auf das Großhandelsgeschäft konzentrieren und hat Mitte September Real zum Verkauf gestellt.
Das Rahmenkonzept, auf das sich Metro und das Konsortium verständigt haben, sieht vor, dass Metro zunächst am operativen Geschäft von Real mit 24,9 Prozent beteiligt bleibt. Der Konzern erhält jedoch eine Put-Option, die frühestens nach drei Jahren ausübbar ist.
Der aktuelle Verhandlungsstand impliziere einen Unternehmenswert von ca 1 Milliarde Euro sowie einen Eigenkapitalwert von 0,5 Milliarden, teilte Metro weiter mit. Die Verbindlichkeiten von Real würden vom neuen Eigentümer übernommen. Für Metro ergebe sich ein vorläufiger Mittelzufluss von rund 0,5 Milliarden Euro, allerdings müsse auf Basis des aktuellen Verhandlungsstandes im Konzernabschluss für das erste Halbjahr 2019 eine Wertberichtigung in Höhe von 385 Millionen Euro vorgenommen werden. Nähere Details dazu nannte Metro zunächst nicht.
"Mit dem von Redos geführten Konsortium haben wir einen starken und erfahrenen Partner gefunden, der aus unserer Sicht das überzeugendste Konzept für die Neuausrichtung von Real vorgelegt hat", sagte Metro-Chef Olaf Koch laut der Mitteilung.
Die Details der dann folgenden Neuausrichtung der Hypermarketkette würden in der Exklusivitätsphase gemeinsam mit der Geschäftsführung von Real ausgearbeitet. Das Konzept der Käufer sehe sowohl umfangreiche Investitionen als auch eine Anpassung des Fillialnetzes vor.
Real mit seinen 279 Märkten leidet seit langem unter schwachen Umsätzen und geringen Margen und schreibt unter dem Strich Verluste. Zudem haben viele Märkte einen starken Renovierungs- und Modernisierungsbedarf. Laut Metro-Geschäftsbericht hatte Real am Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres Nettoschulden in Höhe von 558 Millionen Euro.
Bei einem Verkauf an einen Immobilieninvestor befürchten die Arbeitnehmer einen Kahlschlag. Nach Analystenschätzungen könnten etwa 100 Läden dicht machen müssen, weil sie aufgrund ihrer Lage keinen Käufer oder Mieter finden. Für die Mitarbeiter könnten dann Sozialpläne erforderlich werden. Real beschäftigt knapp 34.000 Mitarbeiter, diese auf 26.200 Vollzeitstellen.
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May 08, 2019 12:50 ET (16:50 GMT)
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