Die Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China könnte den Anlegern auch in der neuen Woche die Laune vermiesen. "Nach den neuerlichen Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump in Richtung China und deren teilweiser Umsetzung ist der Aufwärtstrend an den Börsen erst einmal gestoppt", sagte Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck.
Trump verschärfte den Handelsstreit mit China zuletzt drastisch. Ungeachtet der laufenden Gespräche erhöhten die USA die geltenden Sonderzölle auf Einfuhren aus dem Reich der Mitte deutlich. Die Regierung in Peking kündigte bereits "notwendige Gegenmaßnahmen" an.
In Frage steht nun für die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg "die gesamte Entspannungstendenz, welche seit dem 'Waffenstillstand' zwischen Trump und Chinas Präsident Xi vom Dezember 2018 die zurückliegende Erholung an den Aktienmärkten wesentlich mit befördert hat". Spürbare Kursrücksetzer an den Börsen bei steigender Schwankungsbreite belegten ein Wiederaufflammen der Verunsicherung.
In einer positiven Interpretation ist das Vorgehen von Trump laut Analyst Patrick Franke von der Landesbank Helaba eine Verhandlungstaktik, um die Chinesen zu Zugeständnissen zu bewegen. Alternativ könne man es als die impulsive Reaktion eines "jähzornigen Narzisten" deuten, der einfach die Geduld verloren habe. "Nachdem an den Aktienmärkten die Rezessionsrisiken als Thema wieder in der Versenkung verschwunden waren, droht nun diese neue US-Offensive im Handelsstreit eine spürbare Belastung für die Stimmung an den Börsen zu werden."
Allerdings könnten in der neuen Woche positive Konjunkturnachrichten aus den beiden großen Ländern auch wieder für einen positiveren Grundton an den Börsen sorgen. Dabei sollten Anleger vor allem den Mittwoch im Auge behalten, denn dann stehen sowohl Daten zur chinesischen Industrieproduktion als auch die US-amerikanischen Einzelhandelsumsätze auf der Agenda.
Mit erfreulichen Überraschungen könnten zudem einige Unternehmen aufwarten. Bei vielen sei die Dynamik noch ungebrochen, hieß es bei der Commerzbank.
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--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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