BERLIN (Dow Jones)--Das Regierungskabinett will bei seiner nächsten Sitzung am Mittwoch einen Mindestlohn für Auszubildende auf den Weg bringen. Das kündigte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) an. "Wir wollen die Aus- und Weiterbildung stärken und deswegen wollen wir jetzt einen ersten Schritt mit der Mindestausbildungsvergütung gehen", kündigte Karliczek in einem Video über den Kurznachrichtendienst Twitter an. Dazu habe man "eine enge Abstimmung mit den Sozialpartnern gewährleistet". Es gelte auch, im Sinne der Betriebe "Maß und Mitte" zu halten.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) reagierte aber mit Kritik auf den Plan, zum 1. Januar 2020 eine Mindestausbildungsvergütung in Höhe von 515 Euro einzuführen, die bis Ende 2023 auf 620 Euro steigen solle. "Aus Sicht des Handwerks bleibt die gesetzliche Festlegung einer Mindestausbildungsvergütung ein schwerer Eingriff in die gelebte Betriebs- und Tarifautonomie und wird gerade die kleinen Handwerksbetriebe in strukturschwachen Regionen in besonderem Maße belasten", erklärte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke.
Zudem monierte er, dass durch ebenfalls gesetzlich normierte "Wertschöpfungsaufschläge" die Basiswerte der Mindestvergütung im zweiten Ausbildungsjahr um 18, im dritten um 35 und im vierten um 40 Prozent steigen sollten. Aus der dauerhaften Festschreibung dieser Prozentzahlen ergebe sich eine beschleunigte Erhöhung. Die Politik müsse aber gerade angesichts einer sich eintrübenden Konjunktur dafür sorgen, "dass die Einführung einer staatlichen Mindestausbildungsvergütung nicht zu einer strukturellen Schwächung des bemerkenswerten Ausbildungsengagements im Handwerk führt".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
(END) Dow Jones Newswires
May 13, 2019 06:35 ET (10:35 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.