BERLIN (Dow Jones)--Volkswagen-Chef Herbert Diess wirbt auf der Hauptversammlung trotz der Vielzahl an Maßnahmen, die der Konzern jüngst auf den Weg gebracht hat, für einen weiteren Umbau des Zwölf-Marken-Konzerns. VW kämpfe an "einigen Stellen noch mit schwerfälligen Strukturen, komplexen Prozessen und hohen Kosten", sagte Diess den Aktionären. Großen Ballast könne sich der DAX-Konzern nicht leisten.
Der Aufsichtsrat des Konzerns hat unmittelbar vor der Aktionärsversammlung diverse Maßnahmen beschlossen, um den Umbau von VW zu beschleunigen. Unter anderem soll die Truck-Tochter Traton, in der das Lkw-Geschäft von MAN und Scania gebündelt ist, möglichst noch vor der Sommerpause an die Börse gebracht werden. Zudem wird für den Schiffsmotorenhersteller MAN Energy Solutions ein Partner gesucht, auch ein kompletter Verkauf ist möglich.
Investoren haben dem Wolfsburger Konzern in den vergangenen Jahren immer wieder vorgeworfen, die komplexen Strukturen nicht schnell genug aufzubrechen und Randgeschäfte zum Verkauf zu stellen. Diess, der nun seit gut einem Jahr an der Spitze des Konzerns steht, hat sich zum Ziel gesetzt, VW schlanker aufzustellen und so auch auf Profit zu trimmen.
Ein entscheidendes Jahr auch mit Blick auf den Umbau sei 2019, sagte der Manager den Aktionären laut Redetext. Operativ sei der Start in das neue Jahr gut gewesen. Der Ausblick für dieses Jahr, wonach VW der Umsatz um bis zu 5 Prozent steigen soll und die bereinigte operative Marge zwischen 6,5 bis 7,5 Prozent liegen soll, sei weiter erreichbar. 2018 bezeichnete der frühere BMW-Manager als "gutes Jahr". "Zum Geschäftsjahr gehört allerdings nochmals auch die Dieselkrise. Sie ist und bleibt ein tiefer Einschnitt", so Diess. Die Krise sei aber auch der Startschuss für die Neuausrichtung des Konzerns gewesen. VW sei weiter unterbewertet und es gäbe noch "viel Potenzial für eine Steigerung des Unternehmenswertes".
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May 14, 2019 04:42 ET (08:42 GMT)
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