Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf
Es ist der erste größere Zukauf für Beiersdorf seit einiger Zeit.
Der Konzern sitzt seit Jahren auf einer milliardenschweren Kasse -
zuletzt betrug die Netto-Liquidität rund 4,4 Milliarden Euro. Anders
als Konkurrent Henkel
Die Aktie knackte am Mittwoch kurz die 100-Euro-Marke, bevor sie
einen Teil der Gewinne wieder abgab. Am Vormittag notiert sie dann
mit einem Plus von noch 0,4 Prozent knapp unter 100 Euro. Analysten
werteten die Transaktion positiv. Mit diesem Schritt, dem bislang
teuersten Deal in der Geschichte des Konsumgüterkonzerns, starte der
neue Vorstandschef seine Amtszeit mit einem lange erwarteten
Paukenschlag, schrieb Analystin Celine Pannuti von JPMorgan
Angesichts der hohen flüssigen Mittel ist der Kaufpreis für die Hamburger jedoch kein Problem. Auch nach dem Kauf haben die Hamburger dem Goldman-Sachs-Analysten John Ennis zufolge noch die stärkste Bilanz unter den von ihm beobachteten Nahrungsmittel- und Konsumgüterkonzernen.
Allerdings hat Konzernchef De Loecker viel Arbeit mit der Marke vor sich, die sich unter der Bayer-Ägide eher mäßig entwickelte. Bei der an sich guten Marke müsse eine Trendwende gelingen, so dass es keine einfache Übernahme sei, sondern eine, an der sich der neue Konzernchef beweisen müsse, heißt es von Bernstein-Analyst Andrew Wood. Er bezeichnete den Zukauf als "ersten wichtigen Deal seit 2007".
Beiersdorf erwirbt den Angaben zufolge die weltweiten Produktrechte an Coppertone und übernimmt die rund 450 Mitarbeiter des Geschäfts in den USA, Kanada und China sowie das Produktionswerk in Cleveland. Coppertone war den Angaben zufolge die erste Sonnenschutzmarke, die 1944 auf den US-Markt gekommen ist. Sie wird in den USA, Kanada und China vertrieben. 2018 habe die Marke einen Umsatz von 213 Millionen US-Dollar (aktuell 189,6 Mio. Euro) erwirtschaftet.
Der Vollzug der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung der zuständigen Behörden. Mit dem Abschluss der Transaktion werde vorbehaltlich der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden im dritten Quartal 2019 gerechnet, so die beiden Unternehmen.
Für Bayer ist der Verkauf Teil eines größeren Konzernumbaus
inklusive der Streichung vieler tausend Stellen nach der Übernahme
des US-Saatgutherstellers Monsanto. Neben Coppertone soll auch die
Fußpflegemarke Dr. Scholl's vom Hof. Das dürfte dann im zweiten
Halbjahr so weit sein. Bayer will sich durch den Verkauf stärker auf
den Ausbau seines Kerngeschäfts mit verschreibungsfreien Marken
konzentrieren. Bayer hatte die beiden Marken erst vor wenigen Jahren
teuer vom US-Konkurrenten Merck & Co
Zudem wollen die Leverkusener den 60-prozentigen Anteil am Chemiepark-Betreiber Currenta sowie das Geschäft mit Tiergesundheit abgeben. Der Currenta-Deal dürfte noch im laufenden Quartal bekannt gegeben werden./nas/mis/fba
ISIN DE000BAY0017 DE0005200000
AXC0205 2019-05-14/11:56