Die Spargelbauern in Deutschland haben Probleme, genug Erntehelfer zu engagieren. Für das mühsame Stechen per Hand lassen sich kaum noch Arbeitskräfte auftreiben. Denn Saisonarbeiter, die oft aus Osteuropa kommen, finden auch in ihrer Heimat genug Jobs.
In Bayern habe man viele Erntehelfer erst kurz vor Saisonbeginn gewonnen, sagt Miriam Adel vom Spargel-Erzeugerverband Franken. "In den letzten fünf Jahren wurde es immer schwieriger, Erntehelfer zu bekommen", sagte Adel. Vor allem die Zahl der Arbeiter aus Polen sei stark gefallen. "Bis vor zehn Jahren waren fast ausschließlich Polen im bayerischen Spargelanbau beschäftigt. Heute sind sie fast eine Seltenheit."
Hans Lehar, Geschäftsführer der Bruchsaler Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden (OGA), macht ähnliche Erfahrungen. Aus Osteuropa kämen weniger Helfer, weil viele Arbeit in ihrer Heimat hätten. Künftig werde man verstärkt in Ländern außerhalb der EU suchen müssen. "Landwirtschaft und Politik werden nicht umhin kommen, da Wege zu finden."
Das bayerische Landwirtschaftsministerium kennt die Sorgen der Bauern. Osteuropäer könnten aus einem großen Arbeitsangebot wählen. "Gesucht sind Tätigkeiten mit besserer Bezahlung, körperlich leichtere Arbeiten oder Branchen, die ganzjährig Arbeit bieten." Viele Herkunftsländer bieten immer mehr eigene Arbeitsplätze, in Rumänien etwa die Autozulieferindustrie.
Die Bundesagentur für Arbeit steht im Kontakt mit anderen Ländern, um mehr Saisonarbeitskräfte zu gewinnen. "Anfang 2019 haben erste konkrete bilaterale Gespräche mit den ausländischen Arbeitsverwaltungen für entsprechende Vereinbarungen begonnen", sagt eine Sprecherin. Dafür müssten aber viele Fragen geklärt werden. Das brauche Zeit./als/DP/zb
AXC0012 2019-05-17/05:24