
BERLIN (Dow Jones)--Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Bundesregierung aufgefordert, vorhandene Spielräume im Haushalt zu nutzen, um das Wachstumspotenzial zu stärken. "Diese Haushaltsmittel sollten ab 2020 eingesetzt werden, um die Wirtschaft zu stärken durch Innovationsförderung, Ausbau des Arbeitskräfteangebots und Schließung von Infrastrukturlücken", erklärte der IWF in seinem jährlichen Länderbericht zu Deutschland. Außerdem gebe es Raum für eine Reform des Steuersystems, um es wachstumsfreundlicher und integrativer zu gestalten.
Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten Deutschlands seien solide, die öffentlichen und privaten Bilanzen seien gesund, und die Arbeitslosigkeit befinde sich auf einem historischen Tiefstand. Das Lohnwachstum habe sich endlich beschleunigt, und der hohe Leistungsbilanzüberschuss sinke langsam, erklärten die IWF-Experten.
Eine Abschwächung der globalen Nachfrage und andere vorübergehende Rückschläge hätten die deutsche Wirtschaft jedoch in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres unerwartet hart getroffen und verdeutlichten die Anfälligkeit gegenüber externen Schocks, insbesondere für internationale Handelsspannungen.
Längerfristig altere die Bevölkerung in Deutschland und der technologische Vorsprung werde in Frage gestellt, während die unteren Einkommen stagnierten und die Energiewende nur langsam voranschreite. Da die Inflation im Euroraum immer noch unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank liege, seien die langfristigen Zinssätze nahe oder unter Null gesunken, was den Druck auf Banken und Lebensversicherungsgesellschaften zusätzlich erhöhe.
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May 17, 2019 06:30 ET (10:30 GMT)
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