Von Sara Randazzo und Olaf Ridder
SAN FRANCISCO (Dow Jones)--US-Staranwalt Kenneth Feinberg soll in einem der beispielhaft geführten Glyphosat-Prozesse in San Francisco die Schlichtung übernehmen. Der für den Fall zuständige US-Bundesrichter Vince Chhabria sagte bei einer Anhörung am Mittwoch, er habe sich für Feinberg entschieden, obwohl der 73-Jährige weder bei den Klägern noch bei Bayer auf der Vorschlagsliste stand.
Feinberg gilt als einer der erfolgreichsten Mediatoren der USA. Bekannt wurde er für seine Arbeit als Leiter von großen Opferentschädigungsverfahren, unter anderem nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und der Ölpest von BP Deepwater Horizon. Auch Volkswagen engagierte ihn 2015 bei der Entschädigung seiner US-Kunden im Dieselskandal. Derzeit führt er mehrere Entschädigungsprogramme der Katholischen Kirche für Opfer von sexuellem Missbrauch durch Geistliche.
Feinberg müsse sich noch mit Bayer und den Klägeranwälten treffen, bevor er sich entscheidet, sagte Chhabria. In 14 Tagen werde er ihm mitteilen, ob er die Aufgabe übernehme.
Unter Vorsitz von Chhabria werden einige der Schadensersatzklagen, in denen es um die angeblich krebserregende Wirkung des Monsanto-Unkrautvernichters Glyphosat geht, stellvertretend für hunderte ähnlich gelagerte Fälle verhandelt.
Bayer hat bislang drei Glyphosat-Verfahren verloren. Erst vor wenigen Tagen sprach eine Jury in Oakland einem krebskranken Ehepaar die Rekordsumme von 2 Milliarden Dollar zu. Bayer bestreitet, dass Roundup krebserregend ist und will dagegen in Berufung gehen. Den Eintritt in Vergleichsverhandlungen lehnt der Konzern deshalb bislang ab, will der Mediationsanordnung von Richter Chhabria aber Folge leisten. In den USA sind bisher mehr als 13.400 Klagen gegen die Bayer-Tochter Monsanto anhängig.
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May 23, 2019 02:49 ET (06:49 GMT)
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