Die weitere Eskalation im US-chinesischen Handelskonflikt bleibt nicht ohne Folgen für Weltkonjunktur und Exportländer. So bewegt sich die deutsche Wirtschaft bereits am Rande des Abschwungs. Und je länger die handelspolitische Verunsicherung anhält, umso nachhaltiger wird sich die internationale Investitions- und Konsumzurückhaltung zeigen. Während diese Fundamentalschwäche Aktien belastet, sorgt die lockere Geldpolitik für Unterstützung.
Sich eintrübende Weltwirtschaft macht aus deutscher Exportstärke eine Schwäche
Der ifo Geschäftsklimaindex setzt im Mai seine Abschwächung von 99,2 auf 97,9 fort. Der fortwährende Handelskonflikt kommt in einer spürbaren Eintrübung der Lagebeurteilung zum Ausdruck, der unveränderte Erwartungen - wenn auch auf sehr niedrigem Niveau - gegenüberstehen.
Tatsächlich ist der Zusammenhang von seit Jahresbeginn einbrechendem Welt-Handelsvolumen und sinkenden Exporterwartungen der deutschen Industrie frappierend.
Laut ifo Konjunkturmatrix, die Geschäftslage und -erwartungen zueinander in Beziehung setzt, läuft die deutsche Wirtschaft weiter Gefahr, in die konjunkturelle Zyklusphase "Abschwung" abzurutschen.
Auf Branchenebene erhält insbesondere der bislang konjunkturell so stützende Dienstleistungssektor einen Dämpfer. Auch der Handel bleibt weiter unterkühlt. Immerhin erholte sich der Bau wieder etwas. Die erstmalige Stimmungsaufhellung in der deutschen Industrie seit September 2018, die im Schwerpunkt auf den Subsektor Chemie zurückzuführen ist, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Erwartungen im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt düster bleiben.
Vor diesem Hintergrund besteht zwar wenig Zuversicht, dass sich die aktuell trüben Gewinnqualitäten deutscher Unternehmen, die den ifo Geschäftserwartungen mit einer zeitlichen Verzögerung von sechs Monaten folgen, kurzfristig aufhellen. Doch scheinen sie ihre Talsohle erreicht zu haben. Dazu trägt sicherlich die anhaltende Euro-Schwäche bei, die die Gewinne bei Währungsumrechnung künstlich ausweitet.
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