Anzeige
Mehr »
Login
Freitag, 26.04.2024 Börsentäglich über 12.000 News von 687 internationalen Medien
Geheimtipp: Rasanter Aufstieg, Branchenrevolution und Jahresumsatz von 50 Mio. $
Anzeige

Indizes

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Aktien

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Xetra-Orderbuch

Fonds

Kurs

%

Devisen

Kurs

%

Rohstoffe

Kurs

%

Themen

Kurs

%

Erweiterte Suche
Dow Jones News
143 Leser
Artikel bewerten:
(2)

MARKT-AUSBLICK/Risiken stellen Börsen-Optimisten auf harte Probe

Von Manuel Priego-Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Sell in May and go away. Dies ist eine der bekanntesten Börsen-Aphorismen überhaupt, die im Handel jedes Jahr immer wieder intensiv diskutiert wird. Auch jetzt gehen die Meinungen auseinander, ob der Zeitpunkt zum Marktausstieg gekommen ist. Die Börsianer blicken von Natur aus zuversichtlich in die Zukunft, aber auch den Dauer-Optimisten fällt es angesichts des nicht enden wollenden Handelsstreits und der politischen Risiken immer schwerer, die Fassung zu bewahren.

Die Hoffnung auf eine baldige Lösung des US-chinesischen Handelsstreits hat sich in der Zwischenzeit weitgehend zerschlagen. Die Anleger haben erkannt, dass die Chinesen - wenngleich auf den ersten Blick angreifbarer als die USA -, nicht einfach einknicken werden. China will bis 2025 Weltmarktführer in so kritischen Technologien wie Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge und Robotik werden und damit zum direkten strategischen Rivalen der USA aufsteigen.

In Washington hat man die Zeichen der Zeit erkannt und US-Präsident Donald Trump erfreut sich in seiner China-Politik parteiübergreifender Unterstützung. Trump hat zuletzt den Druck auf Peking erhöht: Nicht nur hat er neue Zölle eingeführt und droht mit weiteren, auch hat die US-Regierung damit begonnen, einzelne chinesische IT-Unternehmen mit Sanktionen zu belegen. Hauptziel ist Huawei, Weltmarktführer im Bereich 5G, und Schlüsselfigur beim Aufbau der Telekommunikations-Infrastruktur der Zukunft.

Peking hat bessere Karten als viele glauben 
 

Peking haben in dem Handelspoker bessere Karten als viele glauben. Im Gegensatz zum erratischen US-Präsidenten haben die Chinesen eine klare Strategie. Auch übt Peking vollkommene Kontrolle über das Finanzsystem aus und kann Zentralbank und die chinesischen Banken jederzeit anweisen, die Kreditschöpfung zur Stützung der Wirtschaft anzukurbeln. Hinzu kommt die totale Kontrolle über die chinesischen Medien, die im Bedarfsfall nicht zögern werden, an den Durchhaltewillen der Bevölkerung zu appellieren.

Die USA stehen im Vergleich deutlich verletzlicher dar. Die US-Wirtschaft hängt in hohem Maße von der Konsumlust der Bürger ab, und diese schwankt stark mit der allgemeinen Stimmungslage. Die jüngsten Einkaufsmanagerindizes deuten an, dass auch die US-Wirtschaft langsam unter dem Handelsstreit zu leiden beginnt. Das wichtigste Stimmungsbarometer für Trump scheint indes die Entwicklung des S&P-500 zu sein. Bei schärferen Korrekturen sieht er sich zu verbalen Unterstützungsmaßnahmen genötigt - keine überzeugende Langfriststrategie.

In Europa haben derweil die Wahlen zum Europarlament begonnen. Die Umfragen legen ein starkes Abschneiden der populistischen und europa-kritischen Parteien nahe. Das wird zur Folge haben, dass das Regieren in Brüssel in Zukunft noch schwieriger wird, und das nationale Interessen noch stärker in den Fokus rücken werden. Es bleibt eine offene Frage, ob Europa bei einer Rückkehr der Schuldenkrise die politische Energie aufbringen kann, den Kontinent vor dem Zusammenbruch zu bewahren.

Wahrscheinlichkeit eines harten Brexit steigt 
 

Der Ausgang der Wahlen kann auch unmittelbar auf das Sentiment an den Börsen wirken. Sollte Lega wie erwartet bei den Wahlen stark abschneiden, könnte es in Italien schnell um Neuwahlen gehen. Das würde die Märkte nicht unbeeindruckt lassen angesichts der gerade von Lega-Chef Salvini immer schärferen Töne im Haushaltsstreit zwischen Rom und Brüssel. In Frankreich könnte derweil Marine Le Pen Präsident Emmanuel Macron eine empfindliche Niederlage zufügen, was ebenfalls auf das Börsen-Sentiment durchschlagen sollte.

In Großbritannien zeichnet sich derweil ein Kantersieg von Nigel Farage ab. Farage ist Befürworter eines harten Brexit, was den Druck auf die etablierten Parteien noch zusätzlich erhöhen wird. Die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Austritts Großbritanniens aus der EU ist ohnehin mit der Ankündigung von Premierministerin Theresa May gestiegen, ihr Amt als Parteichefin am 7. Juni niederzulegen. Damit will sie den Weg frei machen für einen neuen Premierminister. Die besten Chancen hat Brexit-Hardliner Boris Johnson.

Die Börsen durchlaufen aktuell eine Phase großer Unsicherheiten. Solange die US-chinesischen Handelsgespräche nicht vollständig zusammenbrechen, ein harter Brexit vermieden wird und die Wirtschaftsdaten nicht auf eine nahende Rezession deuten, ist ein Einbruch an den Aktienmärkten unwahrscheinlich. Die anhaltenden Risiken, die nicht so schnell verschwinden werden, sprechen andererseits für nur begrenztes Aufwärtspotenzial. Sell in May and go away könnte sich dieses Jahr als richtige Wahl erweisen.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

May 24, 2019 07:13 ET (11:13 GMT)

Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.

Großer Insider-Report 2024 von Dr. Dennis Riedl
Wenn Insider handeln, sollten Sie aufmerksam werden. In diesem kostenlosen Report erfahren Sie, welche Aktien Sie im Moment im Blick behalten und von welchen Sie lieber die Finger lassen sollten.
Hier klicken
© 2019 Dow Jones News
Werbehinweise: Die Billigung des Basisprospekts durch die BaFin ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend zu informieren, insbesondere über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers. Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.