Bielefeld (ots) - Was für eine Woche! Und das direkt vor der  Europawahl. Am vergangenen Wochenende versinkt die  Rechtsaußen-Regierung Österreichs in einem selbst angerührten,  widerwärtigen Schlamm aus Korruption, Selbstgefälligkeit, Anmaßung  und Machtvergessenheit. Und gestern kündigt die britische  Premierministerin May ihren Rücktritt an. Sie ist mit ihrem Brexit in einem Sumpf aus Intrige, Machtkampf, eigener Starrsinnigkeit und  Selbstüberschätzung stecken geblieben. Sowohl in Österreich wie auch  in Großbritannien ging es nicht um das Wohl der Menschen. Auch wenn  die Dinge jeweils unterschiedlich liegen, sind beide Entwicklungen  doch keine Werbung für die Demokratie. Die bedeutet immer den  Ausgleich von Interessen, die Rücksicht auch auf unterlegene  Minderheiten, den Perspektivwechsel, die Akzeptanz der Niederlage und die Verantwortlichkeit vor dem Souverän, dem Volk. Das alles ist die  Stärke der Demokratie. Doch keine Spur von all dem in Wien dieser  Tage und auch nicht in London. In beiden Fällen übrigens ausgelöst  von konservativen Machthabern, die angeblich doch besonders viel Wert auf Anstand legen. Und jetzt EU-Wahl. Die ist deshalb gerade jetzt so wichtig, weil in Straßburg und Brüssel genau die genannten Stärken  der Demokratie praktiziert werden. Zwar nicht immer erfolgreich, aber immerhin arbeiten die Abgeordneten des Europaparlamentes daran. Sie  versuchen, die Interessen von (noch) 28 Ländern, mit ihren extrem  unterschiedlichen Auffassungen, kulturellen Überzeugungen,  historischen Erfahrungen und verschiedenen Mentalitäten der Menschen  unter einen Hut zu bekommen. Es liegt in der Natur der Sache, dass  dabei keine schnellen Erfolge zu erzielen sind. Wohltuend unaufgeregt und dennoch intensiv war der Wahlkampf. An der Sache orientiert und  ohne persönliche Verletzungen. Das Interesse daran war hoch. Das  Parlament, um das es geht, gilt es durch eine hohe Wahlbeteiligung am Sonntag zu stärken. Auch, um es gegen den teils rechtspopulistisch  beeinflussten Rat zu unterstützen. Regierungs-Chefs vom Schlage Orban und auch Italiens Innenminister Salvini haben nicht das Wohl der  Menschen in Europa im Kopf, sondern ihren eigenen Vorteil. Und wer  die rechten Populisten wählt, spricht sich gegen Ausgleich und  Gemeinsinn aus, gegen gegenseitige Unterstützung und gegen ein  Menschenbild, das jedem Einzelnen und jeder Nation denselben Wert  beimisst. Er wählt das Recht des Stärkeren.
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