FRANKFURT (Dow Jones)--In der Debatte um die bevorstehende Wahl eines neuen Präsidenten der Europäischen Kommission verlangt EU-Kommissar Günter Oettinger von den zweitplatzierten Sozialdemokraten, dem Sieger der Europawahl, der konservativen Europäische Volkspartei (EVP), zu helfen. "Die europäischen Sozialdemokraten sollten jetzt prüfen, ob sie es nicht so machen wollen wie ihr damaliger Spitzenkandidat Martin Schulz und den Sieger Manfred Weber als Chef der EU-Kommission unterstützen. Der siegreiche Spitzenkandidat sollte vom schwächeren unterstützt werden", sagte EU-Kommissar Günther Oettinger der Welt. Wenn das nicht geschieht, dann sieht Oettinger eine drohende Blockade im Parlament.
Trotz des schwachen Abschneidens der Koalitionsparteien bei der Europawahl forderte der ranghohe CDU-Politiker, das Regierungsbündnis aus Union und SPD fortzusetzen: "Die deutsche Politik sollte jetzt nicht die große Koalition infrage stellen und das gilt insbesondere auch für die SPD. Ich bin dafür, zu überlegen, ob die Koalition in Berlin jetzt nicht einen entschieden stärkeren proeuropäischen Kurs einschlagen sollte. Der Koalitionsvertrag 'Neuer Aufbruch für Europa' gibt das doch her. 'Neuer Aufbruch' - das sollte Programm sein. Dazu gehört auch die Bereitschaft, finanziell mehr für Europa zu tun."
Nach Ansicht von Oettinger sollte Kanzlerin Angela Merkel bis zu den kommenden regulären Bundestagswahlen im Amt bleiben. Die Rollenverteilung zwischen Merkel und der neuen CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer könnte "auf Dauer" zwar nicht bestehen, aber "bis September 2021". "Also noch zwei Jahre und drei Monate", sagte Oettinger.
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May 27, 2019 00:42 ET (04:42 GMT)
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