Wenn der Otto Normalverbraucher das Wort "Kredit" hört, denkt er in der Regel an seine Hausbank. Im Kopf das Bild eines Bittstellers vor dem Bankberater. In Einzelfällen mag das noch so stimmen, allerdings haben sich die Zeiten gewandelt und auch in der Finanzwelt werden neue Wege beschritten. Kredite werden wie Waren gehandelt und ein "Abnehmer" wird immer gesucht.
Kann ein Kredit wirklich verkauft werden?
Ein Autohändler verkauft Autos, und dafür hat er einen Grund: Er benötigt das Geld, das er damit einnimmt. Eine Bank "verkauft" Kredite. Selbstverständlich kann sie das nicht gegen die Bezahlung von Geld tun. Zumindest nicht direkt. Doch angenommen, jemand benötigt 10.000,- Euro für ein Jahr. Gewährt die Bank ihm einen Zinssatz von 5 %, so "kostet" der Kredit theoretisch 500,- Euro. Da die meisten Kredite jedoch nicht am Ende zurückgezahlt werden, sondern über die Laufzeit verteilt in Raten, bekommt der Kreditgeber seine "Leihgabe" stückchenweise zurück. Dadurch bezahlt der Kunde im Endeffekt auch insgesamt weniger, denn nur der Betrag, der noch nicht zurückgezahlt wurde, muss auch verzinst werden.
Doch warum vergeben Banken überhaupt Kredite? Auch sie müssen natürlich Geld verdienen. Die Idee dahinter ist simpel, aber aufgrund der gegenwärtigen Bedingungen nicht mehr so einfach umzusetzen. Gehen wir daher zunächst einmal zurück ins Jahr 2000. Im Oktober jenes Jahres stand der Refinanzierungszinssatz der Europäischen Zentralbank bei 4,75 %. Zu diesem Zinssatz konnte sich eine Bank bei der EZB selbst Geld leihen. Die grundsätzliche Idee: Die Geschäftsbanken leihen sich das Geld zu 4,75 % und verleihen es als Kredite an Kunden zu einem höheren Zinssatz. Die Differenz (Zinsmarge) ist dann die Einnahme der Bank.
Ganz so einfach ist es allerdings nicht, denn diese sogenannten Übernachtkredite sind nicht dazu gedacht, als langfristige Kredite weitergegeben zu werden. Kunden zahlen sie ja auch nicht nach einem Tag zurück. Die Bank kann also nur ihr eigenes Geld verleihen bzw. das Geld von Kunden, die es genau so lange angelegt haben, wie das Darlehen laufen soll. Ein Girokonto mit einem Guthaben in Höhe von 100.000,- Euro bringt der Bank also nichts, weil ein Girokonto jederzeit ohne Frist gekündigt oder das Geld an eine andere Bank weiterüberwiesen werden kann.
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