Die wegen starker Verunreinigungen unterbrochene Lieferung von russischem Erdöl über die "Druschba"-Pipeline in die EU kommt langsam wieder in Gang. Rund 80 000 Tonnen verschmutzten Öls seien bereits nach Russland zurückgeschickt worden, teilte der weißrussische staatliche Ölkonzern Belneftechim am Montag in Minsk mit. Das Öl ist mit Chloriden verunreinigt, weshalb Weißrussland vor etwa einem Monat den Transport gestoppt hatte. Nun muss das schmutzige Öl erst aus den Leitungen, damit wieder sauberes durchgepumpt werden kann.
Über den südlichen Zweig der "Druschba" (Freundschaft) aus Russland floss bereits wieder Erdöl nach Tschechien, wie der tschechische Pipeline-Betreiber Mero am Montag mitteilte. Die Regierungen von Russland und Weißrussland hatten Ende voriger Woche einen Fahrplan verabschiedet, um das Problem zu beheben. Engpässe in der EU gab es bisher nicht. Komplett beseitigt sein sollen die Liefereinschränkungen aber erst im Juni.
Grund für das Problem war, dass das gelieferte Rohöl zu viele Chloride enthielt, die in Raffinerien Schaden anrichten. Die Chloride werden bei der Förderung benötigt, anschließend normalerweise aber wieder entfernt. Russland hatte Versäumnisse eingeräumt.
Zuvor hatte sich der russische Ölkonzern Tatneft vorige Woche auch mit dem Abnehmern in Polen über eine Wiederaufnahme der Lieferungen geeinigt. Für das ölreiche Land Russland geht es in den nächsten Wochen zudem darum, wie viel an Schadenersatz an die Abnehmer gezahlt werden muss. In der kommenden Woche will Weißrussland seine Forderungen vorlegen. Russische Experten hielten zuletzt eine Schadensumme von Hunderten Millionen Euro für möglich./hei/DP/jha
AXC0189 2019-05-27/15:07