BERLIN (Dow Jones)--Nach dem enttäuschenden Ergebnis für die CDU bei der Europawahl gibt die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer eigene Fehler in der Wahlkampagne zu und verspricht eine inhaltliche Neuaufstellung der Partei. So habe die Partei nach außen ein Image gehabt, das fälschlicherweise den Eindruck eines Rechtsrucks der Partei erweckt habe. Auch sei man bei den Themen Klimaschutz und Urheberrecht nicht nah genug an der Bevölkerung gewesen und man habe mit eigenen Kernthemen wie beispielsweise Wirtschaft und innere Sicherheit nicht genügend punkten können.
Es werde nicht damit getan sein, "an ein oder zwei Stellen einen Beschluss zu verändern oder personell etwas zu drehen", so Kramp-Karrenbauer am Montag nach den Gremiensitzungen ihrer Partei. Bis zum Herbst nächsten Jahres werde sich die Partei nun inhaltlich und personal neu aufstellen.
Sie selbst, so betonte die Parteivorsitzende, sehe in der Partei und auch bei der Jungen Union keinen Rechtsruck.
Zuvor hatte es innerhalb der Partei eine Aussprache zu den Europawahlen vom Sonntag gegeben, wo die Union erstmals unter die 30-Prozent Marke gefallen ist.
Kramp-Karrenbauer bestätigte auch, dass die Spitzen der Koalition am Montag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammentreffen werden, um innerhalb der Bundesregierung eine möglichst einheitliche Positionierung in den nun anstehenden europäischen Personalentscheidungen zu finden. Mit dem Koalitionspartner SPD gehe es nun darum, die Positionen zu den Gesprächen in Brüssel zu klären.
Sie halte es für sinnvoll, "dass die Koalition sich vorher auch entsprechend zusammensetzt und versucht, sich darauf zu verständigen", erklärte Kramp-Karrenbauer.
Sie bekräftige erneut, dass die Union ihren Spitzenkandidaten bei der Europawahl Manfred Weber (CSU) als neuen Europäischen Kommissionpräsidenten sehen möchte, da die Europäische Volkspartei stärkste Fraktion im Europäischen Parlament geworden sei. Sie hoffe darauf, dass die SPD sich nun auch hinter den deutschen Kandidaten stelle. Die SPD hatte im Wahlkampf den Spitzenkandidaten der Sozialdemokraten, den Niederländer Frans Timmermans unterstützt.
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May 27, 2019 09:24 ET (13:24 GMT)
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