NEW YORK (Dow Jones) Nach dem langen Feiertagswochenende zeichnen sich an den US-Börsen für den Handelsstart am Dienstag kaum veränderte Kurse ab. Die Futures auf die großen US-Aktienindizes treten mehr oder weniger auf der Stelle.
Die Vorgaben aus Europa sind leicht negativ. Dort lastet die Furcht vor einer neuen Schuldenkrise auf den Aktienmärkten. Nachdem die rechtsgerichtete Lega aus den Europawahlen am Wochenende gestärkt hervorgegangen ist, geht deren Chef Salvini auf Konfrontationskurs mit Brüssel. Er kündigte an, Italien werde die vereinbarten Umsatzsteuererhöhungen nicht in die Tat umsetzen. Damit droht schon Anfang Juni ein neues Defizitverfahren der EU gegen das überschuldete Land.
Etwas stützend für den Aktienmarkt könnten deeskalierende Aussagen von US-Präsident Donald Trump zu Iran und Nordkorea wirken. Zum Abschluss seiner Japan-Reise sagte Trump am Montag, er sehe in den jüngsten nordkoreanischen Raketentests keine Verletzung internationalen Rechts und habe trotz der jüngsten Spannungen nicht vor, die Regierung in Teheran zu stürzen. Zu etwaigen Fortschritten bei der Beilegung des Handelsstreits mit China gibt es allerdings keine positiven Neuigkeiten. Er sei noch nicht bereit zu einer Einigung, so Trump, der eine nochmalige und beträchtliche Erhöhung der Zölle auf chinesische Waren ins Spiel brachte.
Impulse könnten auch von Konjunkturdaten kommen. Eine halbe Stunde vor Handelsbeginn an der Wall Street wird der Case-Shiller-Hauspreisindex für März veröffentlicht, eine halbe Stunde nach der Startglocke folgt der Index des Verbrauchervertrauens für Mai.
Sanktionen und Förderkürzungen stützen WTI-Ölpreis
Die US-Sanktionen gegen Iran zeigen - in Verbindung mit den Förderkürzungen der Opec - am Ölmarkt Wirkung. Einen Monat, nachdem die USA ihre Sanktionen gegen Iran verschärft haben, haben sich nach Angaben von iranischen Händlern und Regierungsvertretern fast alle bisherigen Abnehmer von dem Land abgewandt, auch solche, die bislang dank einer Ausnahmegenehmigung weiter iranisches Öl beziehen konnten. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI steigt um 0,9 Prozent auf 59,16 Dollar. Brentöl ermäßigt sich um 0,1 Prozent auf 70,04 Dollar.
Die jüngsten Spannungen zwischen Italien und der EU treiben Anleger in sichere Häfen wie Bundesanleihen, deren Zehnjahresrendite auf dem tiefsten Stand seit Juli 2016 steht, aber auch in US-Treasurys. Die Rendite zehnjähriger US-Schuldtitel sinkt um 2,7 Basispunkte auf 2,30 Prozent, zusätzlich belastet vom Handelsstreit mit China.
Am Devisenmarkt ist der als Fluchtwährung in Krisenzeiten beliebte Yen etwas gesucht. Der Euro zeigt sich zum Dollar allerdings wenig verändert, trotz der schrillen Töne aus Rom. Die Gemeinschaftswährung notiert aktuell bei rund 1,1190 Dollar. Nach Ansicht der Analysten von Unicredit wird der Euro nicht mehr allzuviel nach unten laufen. Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament hätten die Anti-EU-Parteien nicht so stark abgeschnitten wie zuvor befürchtet. Nun verlagere sich das Interesse darauf, welche Auswirkungen die Ergebnisse in den einzelnen Ländern haben. "Weitere Spannungen bei den Spreads in der Peripherie oder bei einigen Aktienmärkten könnten den Euro zwar noch belasten, aber insgesamt glauben wir, dass die Auswirkungen begrenzt bleiben werden", so die Experten.
Während der Dollar zum Yen etwas nachgibt und sich zum Euro kaum verändert zeigt, legt der WSJ-Dollarindex, der den Wert des Greenback gegen einen Währungskorb misst, geringfügig um 0,04 Prozent. zu. Dies sei der Grund dafür, dass der Goldpreis nicht von der politischen Großwetterlage profitiere, heißt es. Die Feinunze ermäßigt sich um 0,6 Prozent auf 1.278 Dollar.
Beyond Meat profitieren von Expansion in Europa
Aktien von Beyond Meat legen im vorbörslichen Handel um 2,3 Prozent zu. Der erst seit Kurzem börsennotierte Hersteller von pflanzlichem Fleischersatz wird voraussichtlich ab Anfang kommenden Jahres in Zusammenarbeit mit der Zandbergen World's Finest Meat in einer neuen Fabrik im niederländischen Zoeterwoude für den europäischen Markt produzieren. Dazu haben mehrere Analysten die Beobachtung der Aktie aufgenommen: Jefferies und Goldman Sachs starteten Beyond Meat mit Hold bzw Neutral, JP Morgan mit der Empfehlung Overweight.
Daneben könnten die Aktien der Nasdaq mit einem Tag Verspätung davon profitieren, dass der Börsenbetreiber am Montag seine Offerte für die Osloer Börse zurückgezogen hat. Am Montag konnte die Aktie wegen des US-Feiertags "Memorial Day" nicht auf die Nachricht reagieren. Die Aktie wird vorbörslich noch nicht gehandelt.
Gut behauptet zeigen sich derweil die Titel von Walt Disney. Der gute Kinostart der Neuverfilmung von "Aladdin" vom Wochenende könnte die Aktie im Verlauf jedoch stützen.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,15 -0,4 2,16 95,1 5 Jahre 2,10 -2,0 2,12 17,5 7 Jahre 2,19 -2,6 2,22 -5,7 10 Jahre 2,30 -2,7 2,32 -14,9 30 Jahre 2,73 -2,2 2,75 -34,0 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:07 Uhr Mo, 17.39 Uhr % YTD EUR/USD 1,1187 -0,06% 1,1184 1,1193 -2,4% EUR/JPY 122,52 -0,03% 122,49 122,60 -2,6% EUR/CHF 1,1255 +0,16% 1,1230 1,1240 -0,0% EUR/GBP 0,8834 +0,08% 0,8821 0,8832 -1,8% USD/JPY 109,52 +0,03% 109,52 109,53 -0,1% GBP/USD 1,2663 -0,15% 1,2678 1,2673 -0,8% Bitcoin BTC/USD 8.735,75 -0,91% 8.725,75 8.870,00 +134,9% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 59,16 59,24 +0,9% 0,53 +25,1% Brent/ICE 70,04 70,11 -0,1% -0,07 +27,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.277,69 1.285,20 -0,6% -7,52 -0,4% Silber (Spot) 14,38 14,59 -1,4% -0,21 -7,2% Platin (Spot) 805,63 808,50 -0,4% -2,87 +1,2% Kupfer-Future 2,71 2,72 +0,2% +0,01 +2,6% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln/raz
(END) Dow Jones Newswires
May 28, 2019 08:43 ET (12:43 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.