Der Bremsenspezialist Knorr-Bremse
"Wir sind stark in das Jahr 2019 gestartet", zeigte sich Finanzvorstand Ralph Heuwing zufrieden. Der Umsatz kletterte um 8,8 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verzeichnete ein Plus von 13 Prozent und stieg auf 334 Millionen Euro an. Knorr-Bremse profitierte außerdem von einem Bilanzeffekt durch den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS. Bei der Ebitda-Marge verzeichnete der Bremsenspezialist im ersten Quartal einen Anstieg um 0,7 Prozentpunkte auf 19 Prozent. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 192,6 Millionen Euro.
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Kurz nach Handelsbeginn verzeichnete die Aktie der im März in den Index der mittelgroßen Unternehmen aufgestiegenen Münchner ein Plus von 1,4 Prozent.
Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel bezeichnete das erste Quartal in einer ersten Reaktion als "stark in jeglicher Hinsicht". Hervorsteche besonders das Geschäft mit Ersatzteilen für Schienenfahrzeuge. Der konservative Ausblick und absehbare Kosten für die Restrukturierung könnten allerdings die Konsensschätzungen deckeln.
Analyst Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan sprach von einem guten Jahresstart. Das erste Quartal habe bei allen Kennziffern die Erwartungen übertroffen. Der Mittelwert der überarbeiteten Jahreszielspannen bedeute leichtes Aufwärtspotenzial für die Konsensschätzung für den operativen Gewinn (Ebitda). Dies sei nach einer Reihe von Enttäuschungen endlich eine gute Nachricht.
Sowohl in der Sparte für Schienenfahrzeuge als auch im Geschäft für Nutzfahrzeuge verzeichnete Knorr-Bremse deutliche Umsatzzuwächse und profitierte vom Verkauf defizitärer Geschäfte und dem starken US-Markt. Haupttreiber im Segment Nutzfahrzeuge waren das Wachstum bei Fahrassistenzsystemen sowie die Änderung von Druckluft-Trommelbremsen zu Scheibenbremsen in Nordamerika. Die Erlöse stiegen um 8,4 Prozent auf 846 Millionen Euro. Im etwas größeren und rentableren Segment für Schienenfahrzeuge legte der Umsatz um 9,4 Prozent auf 911 Millionen Euro zu.
Bei der Ebitda-Marge hatte Knorr-Bremse in der Sparte für Schienenfahrzeugsysteme ebenfalls einen Anstieg zu verzeichnen. Im Lkw-Geschäft sank sie dagegen leicht. Hintergrund sei ein veränderter Produktmix, wie das Unternehmen mitteilte.
Durch den erneut gestiegenen Auftragseingang hat Knorr-Bremse einen neuen Rekord-Auftragsbestand von 4,7 Milliarden Euro erreicht. Der Konzern geht aufgrund einiger Übernahmen auch für das weitere Geschäftsjahr von einer guten Entwicklung aus. Finanzvorstand Heuwing verweist in diesem Zusammenhang unter anderem auf die Übernahme des Geschäftsbereichs Lenksysteme für Nutzfahrzeuge von Hitachi. Sie ermögliche es, Brems- und Lenksysteme zu kombinieren und sei eine wichtige Voraussetzung für das automatisierte Fahren.
Knorr-Bremse stellt Bremsen für Züge und Lkw her, hat aber auch Zugtüren sowie Heizungs- und Lüftungssysteme im Angebot. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Bremssysteme in Schienenfahrzeugen und bei Druckluftbremsen in Lkw. Derzeit sind rund 29 000 Mitarbeiter für das Familienunternehmen tätig./eas/jkr/jha/
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AXC0111 2019-05-29/10:27