
BERLIN (Dow Jones)--Das deutsche Wirtschaftswachstum hat sich verlangsamt, aber es ist dank der Binnenkonjunktur nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) insgesamt noch immer "ordentlich". Im zweiten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt um etwa 0,25 Prozent gegenüber den drei vorangegangenen Monaten gestiegen sein, als die Wirtschaft um 0,4 Prozent gewachsen war. Das von dem Institut erhobene Konjunkturbarometer liegt im Mai unverändert bei 99 Punkten.
"Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wächst derzeit weniger stark als im langfristigen Mittel, nach dem kräftigen Jahresauftakt ist das Tempo aber nach wie vor ordentlich", sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. "Vor allem der Konsum und die Investitionen im Land stützen derzeit die Konjunktur."
Allerdings sind die internationalen Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China und zwischen Amerika und der Europäischen Union ein Risikofaktor. Eine weitere Verschärfung könnte zu spürbareren Verwerfungen führen, so das DIW. Die Konjunkturprognose unterstelle dieses Szenario allerdings nicht. Aber auch ohne eine weitere Eskalation dürften diese Entwicklungen weltweit die Investitionen belasten. Dies bekomme bereits die deutsche Industrie zu spüren, denn bereits seit Monaten verzeichne sie rückläufige Neuaufträge.
Unternehmen hielten bislang wegen der stabilen Auslandsnachfrage ihre Produktion weitgehend stabil und die Industrieproduktion dürfte in den kommenden Monaten sogar noch etwas zunehmen, erklärten die Konjunkturexperten. Dazu trage auch bei, dass die Nachfrage nach Pkw zuletzt aus den vollen Lagern bedient wurde, die sich im Zuge eines Auslieferungsstopps im vergangenen Herbst und Winter gefüllt hatten, so das DIW. Die Autobauer würden ihre Produktion nach und nach wieder hochfahren.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
(END) Dow Jones Newswires
May 29, 2019 04:39 ET (08:39 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.