Von Steffen Gosenheimer
NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen kommen auch am Freitag im Umfeld immer neuer negativer Nachrichten nicht auf die Beine. Hauptstimmungsverderber ist zum Wochenausklang US-Präsident Donald Trump. Er hat nun Strafzölle auch gegen Mexiko ins Spiel gebracht. Und das nicht, um Handelsungleichgewichten zu begegnen, sondern als Druckmittel gegen illegale Zuwanderung aus Mexiko in die USA.
Daneben köchelt der US-chinesische Konflikt weiter. China setzt nun bereits angekündigte Strafzölle auf US-Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar in die Tat um und hat laut einem Agenturbericht vom Donnerstag den Import von Sojabohnen aus den USA gestoppt. Daneben hat China die Erstellung einer eigenen schwarzen Liste mit nicht vertrauenswürdigen ausländischen Unternehmen angekündigt. Auf diese Liste der "unzuverlässigen" Firmen würden diejenigen gesetzt, "die die legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen ernsthaft schädigen", kündigte ein Sprecher des Handelsministeriums an.
Passend zum konjunkturbelastenden Handelsstreit kommen zudem schwache Konjunkturdaten aus China als weiterer Belastungsfaktor hinzu. Der Einkaufsmanagerindex ist dort wieder in den Schrumpfung anzeigenden Bereich gefallen.
Dagegen sind neue Daten aus den USA überraschend gut ausgefallen. Die persönlichen Ausgaben der US-Amerikaner sind im April etwas stärker gestiegen als gedacht und der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago übertraf die Prognose im Mai deutlich.
Letztere könnten mit dazu beitragen, dass sich Dow-Jones & Co mit Abgaben um rund 1 Prozent noch relativ stabil halten. Der Dow verliert zur New Yorker Mittagszeit 0,9 Prozent auf 24.935 Punkte.
Anleiherenditen auf Jahrestief
Die US-Daten zeugen nach Meinung von Beobachtern von der ungebrochenen Stärke der US-Wirtschaft. Es stelle sich allerdings die Frage, wie sich die Wirtschaft bei einer weiteren Verschärfung des Handelskonflikts halten werde.
Diese Befürchtung treibt viele Anleger weiter in sichere Häfen wie US-Staatsanleihen und Gold oder Fluchtwährungen wie den Yen. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sinkt um weitere 4 Basispunkte auf 2,18 Prozent, den tiefsten Stand seit 2017. Der Goldpreis steigt um 12 Dollar auf 1.300 je Feinunze.
Am Devisenmarkt zieht der Yen, der hier traditionell als der sichere Hafen schlechthin gilt, kräftig an auf 108,80 je Dollar. Am Donnerstag waren dafür in der Spitze noch fast 110 Yen fällig. Zuletzt war der Yen im Januar so hoch bewertet. Die angedrohten US-Strafzölle auf Importe aus Mexiko drücken den mexikanischen Peso. Der Dollar steigt auf etwa 19,75 Pesos. Am Vortag notierte er im Tagestief bei gut 19.
Die Ölpreise sind aus Sorge um die Nachfrage in einer von Handelsstreitigkeiten gedämpften Weltkonjunktur weiter auf Talfahrt. Der Preis für die Nordseesorte Brent fällt um 3,3 Prozent auf 64,68 Dollar.
Für Autoaktien wird Produktion in Mexiko zum Makel
Auf der Aktienseite stehen besonders Aktien von Unternehmen mit stärkeren Geschäftsinteressen in Mexiko unter Druck. Dazu gehören die Auotaktien, weil die Autobauer zum Teil in Mexiko produzieren. General Motors verlieren über 4 Prozent und Ford 2,7 Prozent. Fiat Chrysler kommen um fast 5 Prozent zurück.
Nachdem im Wochenverlauf Aktien von Modeketten wie unter anderen Capri Holding, Abercrombie & Fitch, PVH und Tilly's reihenweise unter die Räder kamen nach enttäuschenden Geschäftszahlen oder Ausblicken, erwischt es zum Wochenausklang Gap. Der Gap-Kurs knickt nach schwachen Geschäftszahlen und einem gesenkten Ausblick um 12 Prozent ein.
Bei Costco Wholesale enttäuscht der bereinigte Umsatz im jüngst beendeten Geschäftsquartal. Die Aktie sinkt um 1,9 Prozent. Besser als erwartet hat dagegen das Software-Unternehmen Okta abgeschnitten, dessen Aktie um rund 12 Prozent steigt. Dell verlieren dagegen gut 10 Prozent an Wert. Der Computerhersteller hat einen deutlichen Umsatzrückgang gemeldet und von einer schwächeren Nachfrage aus China berichtet.
Die Uber-Aktie zeigt sich 1,0 Prozent fester, nachdem der Fahrdienstvermittler in seinem ersten Quartalsbericht seit dem Börsengang einen Milliardenverlust gemeldet hat - wie zuvor bereits signalisiert. In den kommenden Quartalen soll das Minus sinken.
Die beiden Fusionskandidaten T-Mobile US und Sprint profitieren nicht davon, dass Amazon laut einem Agenturbericht den Kauf des zu Sprint gehörenden Prepaid-Anbieters Boost Mobile erwägt. Die Aktien geben um 1,8 bzw. 3,4 Prozent nach, Amazon um 1,3 Prozent. Amazon soll dabei auch an der Nutzung des Mobilfunknetzes von T-Mobile US für mindestens sechs Jahre interessiert sein. Interesse habe Amazon einem Informanten zufolge auch am Kauf von Mobilfunkfrequenzen, die die beiden US-Mobilfunkunternehmen verkaufen könnten. T-Mobile US und Sprint haben Zugeständnisse angekündigt, um die Zustimmung der Behörden zu ihrer Fusion zu erhalten.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.934,96 -0,93 -234,92 6,89 S&P-500 2.763,38 -0,91 -25,48 10,23 Nasdaq-Comp. 7.487,97 -1,05 -79,74 12,85 Nasdaq-100 7.161,88 -1,15 -83,52 13,14 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,00 -5,3 2,06 80,2 5 Jahre 1,98 -4,6 2,02 5,1 7 Jahre 2,07 -4,8 2,12 -17,6 10 Jahre 2,17 -4,4 2,22 -27,1 30 Jahre 2,60 -3,9 2,64 -46,4 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:26 Uhr Do, 17:30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1153 +0,21% 1,1131 1,1136 -2,7% EUR/JPY 121,15 -0,69% 121,25 122,19 -3,7% EUR/CHF 1,1186 -0,29% 1,1200 1,1223 -0,6% EUR/GBP 0,8837 +0,11% 0,8829 0,8833 -1,8% USD/JPY 108,61 -0,90% 108,94 109,72 -0,9% GBP/USD 1,2621 +0,11% 1,2607 1,2607 -1,1% Bitcoin BTC/USD 8.320,00 +1,28% 8.262,25 8.737,25 +123,7% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 55,04 56,59 -2,7% -1,55 +16,4% Brent/ICE 64,61 66,87 -3,4% -2,26 +17,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.302,39 1.288,85 +1,1% +13,54 +1,5% Silber (Spot) 14,59 14,53 +0,4% +0,06 -5,9% Platin (Spot) 794,11 797,00 -0,4% -2,89 -0,3% Kupfer-Future 2,64 2,65 -0,5% -0,01 +0,0% ===
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May 31, 2019 12:16 ET (16:16 GMT)
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