DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der Chipkonzern Infineon verstärkt sich mit einer Übernahme in den USA. Wie der Konzern mitteilte, übernimmt er die Cypress Semiconductor Corporation. In der Vereinbarung der beiden Unternehmen wird Cypress mit 9,0 Milliarden Euro bewertet.
Infineon zahlt 23,85 Dollar je Cypress-Aktie, das entspricht einer Prämie von 46 Prozent auf den unbeeinflussten 30-tägigen volumengewichteten Durchschnittskurs im Zeitraum vom 15. April bis 28. Mai 2019, dem letzten Handelstag vor Medienberichten über einen potenziellen Verkauf von Cypress.
Der Konzern stärke damit seine "Ausrichtung auf strukturelle Wachstumstreiber und bedient ein breiteres Anwendungsspektrum", so Infineon. Bis 2022 entstünden dank Skaleneffekten jährliche Kostensynergien von 180 Millionen Euro. Die komplementären Portfolios ermöglichten zusätzliche Chip-Angebote, die sich langfristig in Umsatzsynergien in Höhe von mehr als 1,5 Milliarden Euro pro Jahr niederschlagen dürften.
Das Board of Directors von Cypress und der Aufsichtsrat von Infineon haben der Transaktion bereits zugestimmt. Nach Zustimmung der Aufsichtsbehörden und der Cypress-Aktionäre wird das Closing Ende des Kalenderjahres 2019 oder Anfang 2020 erwartet.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 15:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit Mai (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. 1. Veröff.: 50,6 zuvor: 52,6 16:00 Bauausgaben April PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: -0,9% gg Vm 16:00 ISM-Index verarbeitendes Gewerbe Mai PROGNOSE: 52,3 Punkte zuvor: 52,8 Punkte
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.738,20 -0,52% Nikkei-225 20.345,63 -1,24% Hang-Seng-Index 26.831,27 -0,26% Kospi 2.061,61 +0,97% Shanghai-Composite 2.892,64 -0,21% S&P/ASX 200 6.328,80 -1,06%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Angesichts immer neuer negativer Meldungen zum Handelskonflikt zwischen den USA und China bleibt wenig Raum für Optimismus. Auch aus dem US-Handel kamen negative Vorgaben. Zudem hat US-Präsident Donald Trump Indien ins Visier genommen und angekündigt, dem Land Zollvergünstigungen zu streichen. Peking hat zum 1. Juni wie angekündigt neue Strafzölle auf US-Produkte eingeführt. Zudem denkt die chinesische Regierung nicht daran, im Handelsstreit einzulenken. Konjunkturseitig lag der von Caixin und Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in China im Mai unverändert bei 50,2 Punkte und damit über der Expansion anzeigenden 50-Punkte-Marke. In Tokio belastet der weiterhin starke Yen zusätzlich. Vermeintlich sichere Anlagen sind weiter gesucht. Derweil verstärkt Huawei seine Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union. Ein neues Abkommen beinhalte Vereinbarungen über Cloud-Dienste, Künstliche Intelligenz und den neuen Mobilfunkstandard 5G, hieß es. Softbank verzeichnen Abgaben von 5,6 Prozent. Offenbar kommt der Plan des Technologiekonzerns, einen neuen 100 Milliarden Dollar schweren "Vision Fund" aufzulegen, bei den Investoren weniger gut an als gedacht. Der chinesische Scheinefleischproduzent WH Group zeigt sich in Hongkong mit Abgaben von 2,6 Prozent, nachdem die Afrikanische Scheinepest in Honkong aufgetreten ist und die Behörden die Tötung von 4.700 weiteren Tieren angeordnet haben.
US-NACHBÖRSE
Cypress Semiconductor stiegen um 0,7 Prozent. Im regulären Handel hatten sie sich mit einem Minus von 0,4 Prozent besser gehalten als der Nasdaq-100-Index, der um 1,6 Prozent gefallen war. Am frühen Montagmorgen meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Infineon an Cypress interessiert sein soll. Das deutsche Unternehmen wolle Cypress für rund 10 Milliarden Dollar übernehmen. Zum Handelsschluss betrug die Marktkapitalisierung des US-Halbleiterunternehmens rund 6,5 Milliarden Dollar. In der vergangenen Woche hatte Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtet, dass Cypress strategische Optionen inklusive eines Verkaufs prüfe, nachdem das Unternehmen eine Offerte erhalten habe. Der Name Infineon war dabei nicht gefallen.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.815,04 -1,41 -354,84 6,38 S&P-500 2.752,06 -1,32 -36,80 9,78 Nasdaq-Comp. 7.453,15 -1,51 -114,57 12,33 Nasdaq-100 7.127,96 -1,62 -117,45 12,61 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 972 Mio 686 Mio Gewinner 915 1.554 Verlierer 2.043 1.385 Unverändert 72 97
Schwach - Hauptstimmungsverderber war US-Präsident Donald Trump mit der Drohung, Strafzölle nun auch gegen Mexiko einzuführen. Und das nicht, um Handelsungleichgewichten zu begegnen, sondern als Druckmittel gegen illegale Zuwanderung aus Mexiko in die USA. Daneben köchelte der US-chinesische Konflikt weiter. China setzte angekündigte Strafzölle auf US-Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar um und hat laut einem Agenturbericht den Import von Sojabohnen aus den USA gestoppt. Daneben kündigte China die Erstellung einer eigenen schwarzen Liste mit nicht vertrauenswürdigen ausländischen Unternehmen an. Passend zum Handelsstreit gab es auch noch schwache Konjunkturdaten aus China. Dagegen fielen neue Daten aus den USA besser als erwartet aus. Auf der Aktienseite standen Unternehmen mit stärkeren Geschäftsinteressen in Mexiko im Fokus. Dazu gehören die Autoaktien, weil die Autobauer zum Teil in Mexiko produzieren. General Motors verloren über 4 Prozent und Ford 2,3 Prozent. Fiat Chrysler kamen um fast 6 Prozent zurück. Der S&P-Subindex Automobile verlor 3,8 Prozent. Bankaktien litten zweifach - als konjunkturempfindliche Titel und weil das immer niedrigere Zinsniveau das Kreditgeschäft weniger rentabel macht. Ihr Branchenindex gab um 1,5 Prozent nach. Nachdem im Wochenverlauf Aktien von Modeketten wie Capri Holding, Abercrombie, PVH und Tilly's unter die Räder kamen nach enttäuschenden Geschäftszahlen oder Ausblicken, erwischte es zum Wochenausklang Gap. Der Kurs knickte um 9,3 Prozent ein.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,93 -12,5 2,06 73,0 5 Jahre 1,90 -11,7 2,02 -2,0 7 Jahre 2,02 -10,1 2,12 -22,9 10 Jahre 2,13 -8,8 2,22 -31,6 30 Jahre 2,57 -7,0 2,64 -49,5
Die Flut an negativen Nachrichten trieb die Anleger in klassische sichere Häfen, allen voran US-Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sank um weitere 9 Basispunkte auf 2,13 Prozent, den tiefsten Stand seit 2017.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:45 h % YTD EUR/USD 1,1178 +0,1% 1,1168 1,1142 -2,5% EUR/JPY 120,92 -0,0% 120,97 121,30 -3,8% EUR/GBP 0,8840 +0,0% 0,8839 0,8830 -1,8% GBP/USD 1,2643 +0,1% 1,2636 1,2620 -0,8% USD/JPY 108,17 -0,1% 108,32 108,86 -1,4% USD/KRW 1188,79 0% 1188,79 1191,20 +6,7% USD/CNY 6,9050 0% 6,9050 6,9034 +0,4% USD/CNH 6,9226 -0,2% 6,9386 6,9297 +0,8% USD/HKD 7,8390 +0,0% 7,8375 7,8461 +0,1% AUD/USD 0,6951 +0,3% 0,6933 0,6919 -1,3% NZD/USD 0,6549 +0,3% 0,6533 0,6515 -2,5% Bitcoin BTC/USD 8.646,25 -0,7% 8.706,25 8.230,25 +132,5%
Der Yen, der am Devisenmarkt traditionell als der sichere Hafen schlechthin gilt, zog kräftig an auf 108,37 je Dollar. Am Donnerstag waren in der Spitze noch fast 110 Yen fällig gewesen. Zuletzt war der Yen im Januar so hoch bewertet. Die angedrohten US-Strafzölle auf Importe aus Mexiko lasteten dagegen schwer auf dem mexikanischen Peso. Der Dollar stieg auf zuletzt etwa 19,61 Pesos. Am Vortag notierte er im Tagestief bei gut 19 Pesos. Auch im asiatisch geprägten Handel am Montag baut der Yen seine Gewinne weiter aus.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,00 53,50 -0,9% -0,50 +12,1% Brent/ICE 61,21 61,99 -1,3% -0,78 +11,0%
Die Ölpreise waren aus Sorge um die Nachfrage in einer von Handelsstreitigkeiten gedämpften Weltkonjunktur weiter auf steiler Talfahrt. Der Preis für die Nordseesorte Brent sackte um 5,7 Prozent auf 61,61 Dollar ab. Auf Settlement-Basis erlebten die Preise ihre schlechteste Woche seit November mit einem Minus von 16,3 Prozent. Im asiatischen Handel am Montag rutscht Brent weiter nach unten.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.311,96 1.305,48 +0,5% +6,49 +2,3% Silber (Spot) 14,65 14,58 +0,5% +0,07 -5,5% Platin (Spot) 801,94 793,88 +1,0% +8,06 +0,7% Kupfer-Future 2,64 2,64 +0,1% +0,00 +0,0%
Gold wurde angesichts der vielen negativen Nachrichten als sicherer Hafen von den Anlegern wieder entdeckt. Der Goldpreis schoss um 17 Dollar oder 1,3 Prozent nach oben auf 1.306 Dollar je Feinunze.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 20.00 UHR
AUSSENPOLITIK USA
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
June 03, 2019 01:34 ET (05:34 GMT)
US-Außenminister Mike Pompeo nimmt überraschend an der sogenannten Bilderberg-Konferenz im Schweizer Kurort Montreux teil. Seine Anwesenheit bei der weitgehend von der Öffentlichkeit abgeschotteten Veranstaltung wurde vom US-Außenministerium bestätigt.
BANKEN-STRESSTEST USA
Die US-Notenbank will die Ergebnisse ihres jüngsten großen Banken-Stresstests am 21. und 27. Juni mitteilen.
INNENPOLITIK USA
US-Präsident Donald Trump will in Kürze offiziell seine Bewerbung um eine Wiederwahl als US-Präsident bekanntgeben. Er werde seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit bei einer Großveranstaltung am 18. Juni verkünden, schrieb Trump vie Twitter.
GELDPOLITIK USA
Die US-Notenbank Fed will die Ergebnisse ihres jüngsten großen Banken-Stresstests am 21. und 27. Juni mitteilen. Dem üblichen Muster folgend sollen zunächst die Resultate gemäß des "Dodd-Frank Act" zur Förderung der Stabilität des Finanzmarkts veröffentlicht werden, danach das abschließende Urteil über die Ausschüttungspläne der großen Banken.
KONJUNKTUR CHINA
Der von Caixin und Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe im Mai lag unverändert bei 50,2 Punkte und hielt sich damit über der Expansion anzeigenden 50-Punkte Marke.
KONJUNKTUR JAPAN
Der Absatz von Kraftfahrzeugen ist um 4,8 Prozent im Mai gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
ÖLFÖRDERUNG USA
Erstmals seit vier Wochen waren in den USA in der vergangenen Woche wieder mehr Ölförderanlagen in Betrieb. Wie der Ölfelddienstleister Baker Hughes am Freitag mitteilte, stieg die Zahl der aktiven Bohrlöcher um 3 auf 800. In den drei Wochen zuvor war die Zahl jeweils gesunken.
SCHWEINEPEST - HONGKONG
Nach dem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in einem Schlachthof haben die Behörden die Tötung von 4.700 weiteren Tieren angeordnet.
ATOMSTREIT USA/IRAN
Irans Präsident Hassan Ruhani hat die USA zu "Respekt" bei möglichen Verhandlungen im Atomstreit aufgefordert. Sein Land sei offen für Gespräche, allerdings nicht "auf Befehl" aus Washington. Auch die USA sind laut US-Außenminister Mike Pompeo bereits sich an einem Tisch mit den Iran zu setzen.
Allerdings werde sein Land den Kampf gegen die "bösartigen Aktivitäten" des Iran fortsetzen.
ZOLLSTREIT USA/MEXIKO
Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hat sich zuversichtlich gezeigt, mit den USA über die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle verhandeln zu können. Er gehe nicht davon aus, dass die Zölle letztlich in Kraft treten würden.
VENEZUELA I
Nach den ergebnislosen Verhandlungen mit Vertretern der Regierung hat Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaido seine Forderung nach einem Rücktritt von Präsident Nicolas Maduro bekräftigt. Dieser werde sein Amt noch in diesem Jahr aufgeben müssen.
VENEZUELA II
Kanada schließt vorübergehend seine Botschaft im südamerikanischen Krisenstaat Venezuela. Außenministerin Chrystia Freeland warf der Regierung des venezolanischen Staatschefs Nicolas Maduro vor, kanadischen Diplomaten die Akkreditierung zu verweigern. Kanada war im Januar eines der ersten Länder, das den selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó anerkannte.
HONDURAS
Am Rande von Demonstrationen gegen Reformpläne der Regierung ist die Botschaft der USA attackiert worden. Maskierte Menschen zündeten am Freitag die Tür der Botschaft in Tegucigalpa an. Das Gebäude selbst wurde nicht beschädigt.
BOEING
hat mit weiteren Problemen bei seiner Baureihe 737 zu kämpfen. Die US-Aufsichtsbehörde FAA teilte mit, dass Bauteile innerhalb der Flügel von mehr als 310 Maschinen des Typs 737 möglicherweise fehlerhaft sind und ersetzt werden müssten. Das bezieht sich auch auf die 737 Max, die derzeit ohnehin am Boden bleiben muss.
FEDEX
ist im US-chinesischen Handelskonflikt zwischen die Fronten geraten. Chinesische Behörden ermittelten gegen den US-Logistikkonzern wegen des Verdachts, dass das Unternehmen gegen die Interessen chinesischer Kunden gehandelt habe.
Das US-Justizministerium bereitet laut Kreisen ein neues Kartellverfahren gegen Google vor. Die Wettbewerbshüter wollen die Geschäftspraktiken des Konzerns im Zusammenhang mit seinem Suchmaschinendienst und anderen Geschäftsfeldern unter die Lupe nehmen, hieß es.
HUAWEI
hat nach eigenen Angaben mit einem neuen Vertragsentwurf seine Kooperation mit der Afrikanischen Union (AU) gestärkt. Das Abkommen enthalte Übereinkünfte über Cloud-Dienste, Künstliche Intelligenz und den neuen Mobilfunkstandard 5G.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/err/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 03, 2019 01:34 ET (05:34 GMT)
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