Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte die dritte Serie sehr langfristiger, gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO3) nach Aussage der Dekabank auf die Bedürfnisse der Banken in den Peripherieländern der Eurozone zuschneiden. Damit würde sie zugleich verhindern, dass die Kreditvergabe in Ländern wie Deutschland und Frankreich weiter angeheizt würde.
Die Bank weist darauf hin, dass Banken in Italien, Spanien und Portugal am Markt etwas höhere Zinsen zahlen müssten als ihre Pendants aus den Kernländern. Die EZB könnte daher Langfristtender anbieten, die in etwa den üblichen Marktkonditionen in den Peripherieländern entsprechen. Gleichzeitig müsste sie den Banken eine Reduktion des Zinssatzes in Aussicht stellen, wenn sie bestimmte Schwellenwerte bei der Kreditvergabe übertreffen.
"Aufgrund der in der Euroland-Peripherie eher schwachen Kreditnachfrage darf die Messlatte dabei allerdings nicht zu hoch liegen. Beispielsweise hat die EZB im Programm TLTRO2 Banken, deren Kreditvergabe im Vorfeld rückläufig gewesen ist, den günstigsten Zins bereits dann gewährt, wenn sie das Tempo des Deleveraging ein wenig gedrosselt haben", erläutert die Dekabank.
Auf diese Weise würde die EZB ein anreizkompatibles Gesamtpaket schnüren, das für die meisten Banken in den Kernländern uninteressant wäre, so dass sie dort etwaige Fehlanreize durch negative Zinsen zumindest nicht verstärken würden. In Deutschland und Frankreich haben die Bankaufseher bereits antizyklische Kapitalpuffer aktiviert, um die Kreditvergabe zu bremsen.
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June 04, 2019 04:06 ET (08:06 GMT)
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