Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Euroraum-Inflation im Mai niedriger als erwartet
Der Inflationsdruck im Euroraum hat im Mai deutlicher als erwartet abgenommen. Nach Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise nur mit einer Jahresrate von 1,2 (April: 1,7) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten 1,4 Prozent Inflation prognostiziert. Der Kernteuerungsrate (ohne die Preise von Energie, Nahrung, Alkohol und Tabak) ging auf 0,8 (1,3) Prozent zurück. Prognostiziert waren 1,0 Prozent.
Eurozone-Arbeitslosenquote auf tiefstem Stand seit August 2008
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im April auf den niedrigsten Stand seit August 2008 gesunken. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, ging die Arbeitslosenquote auf 7,6 Prozent zurück, nachdem sie im März bei 7,7 gelegen hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine stabile Quote von 7,7 Prozent prognostiziert.
Ifo-Digitalindex: Optimismus der IT-Branche nur durch Fachkräftemangel getrübt
Trotz Brexit und US-Handelskonflikt bewertet die Digitalwirtschaft in Deutschland die Geschäftslage derzeit als sehr gut, blickt aber wegen des Fachkräftemangels vorsichtiger in die Zukunft. Das sind Ergebnisse des neuen Bitkom-Ifo-Digitalindexes, den der IT-Verband Bitkom und das Münchner Ifo-Institut in Berlin vorstellten. Er bildet die Stimmung in der IT- und Telekommunikationsbranche ab und errechnet sich aus der aktuellen Geschäftslage und den künftigen Erwartungen.
Südafrikas Wirtschaft schrumpft im ersten Quartal stark
Die südafrikanische Wirtschaft hat im ersten Quartal 2019 den stärksten Einbruch seit einem Jahrzehnt verzeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte um annualisiert 3,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde mitteilte.
RBA-Gouverneur hält weitere Zinssenkungen für möglich
Der Gouverneur der Reserve Bank of Australia (RBA), Philip Lowe, hält weitere Zinssenkungen für möglich. Zudem appellierte er an die neue Regierung, ihre Fiskalpolitik zu lockern, um das nachlassende Wachstum zu fördern. In einer Rede sagte Lowe: "Es ist nicht unangemessen, einen niedrigeren Leitzins zu erwarten." Zuvor hatte die RBA den Leitzins um 25 Bassispunkte auf ein Rekordtief von 1,25 Prozent gesenkt.
Commerzbank: EZB-Stabsprognose zu Inflation zu hoch
Die Commerzbank hält die Inflationsprognose des volkswirtschaftlichen Stabs der Europäischen Zentralbank (EZB) für 2019 für zu hoch. Volkswirt Christoph Weil schreibt in einem Kommentar zu den Verbraucherpreisdaten für Mai: "Bereinigt um diese Kalendereffekte pendelt die Kernteuerungsrate weiterhin um 1 Prozent. Die von der EZB erwartete nachhaltige Verstärkung des unterliegenden Preisauftriebs lässt somit weiter auf sich warten."
KfW: EZB gestaltet TLTRO3 sehr attraktiv
Die KfW erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre dritte Serie sehr langfristiger, gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO3) großzügig ausgestalten wird. Volkswirt Sebastian Wanke schreibt in einem Kommentar: "Ich rechne damit, dass die Geldpolitiker äußerst attraktive Konditionen für die Teilnahme an den neuen TLTRO3 bekanntgeben werden. Das dürfte Kreditmarkt und Wirtschaft zunächst spürbar helfen. Gleichzeitig könnte die EZB so das Thema der Staffelung des negativen Einlagensatzes beiseite wischen."
VP Bank: Inflationsrückgang deutet auf großzügigen TLTRO3
Der unerwartet deutlich Rückgang der Inflation im Euroraum im Mai lässt nach Einschätzung der liechtensteinischen VP Bank erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre dritte Serie sehr langfristiger, gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO3) mit günstigen Konditionen ausstatten wird. Chefvolkswirt Thomas Gitzel schreibt in einem Kommentar: "EZB-Präsident Mario Draghi hat in der Vergangenheit bereits betont, dass die Ausgestaltung dieser langfristigen Geldausleihungen datenabhängig erfolgen wird."
Lampe: EZB ändert im Herbst Zins-Forward-Guidance
Die andauernd niedrige Inflation wird die Europäische Zentralbank (EZB) nach Einschätzung des Bankhauses Lampe dazu bringen, ihre Geldpolitik zu lockern. "Die EZB wird ihr Versprechen unveränderter Leitzinsen bald deutlich verlängern, spätestens im September", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger.
Dekabank: EZB sollte TLTRO3 auf Peripheriebanken zuschneiden
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte die dritte Serie sehr langfristiger, gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO3) nach Aussage der Dekabank auf die Bedürfnisse der Banken in den Peripherieländern der Eurozone zuschneiden. Damit würde sie zugleich verhindern, dass die Kreditvergabe in Ländern wie Deutschland und Frankreich weiter angeheizt würde.
Banken fragen 0,852 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 5,276 Milliarden Euro nach 6,128 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 27 (Vorwoche: 34) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,852 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität.
G20 wollen 2020 Einigung zu internationaler Mindeststeuer - Kreise
Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen bei einem Treffen am kommenden Wochenende im japanischen Fukuoka nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen das Ziel ausgeben, im kommenden Jahr eine Einigung auf eine internationale Mindestbesteuerung zu erreichen. "Die Idee ist, dass die Finanzminister bei dem Treffen einen Arbeitsplan billigen, der vorsieht, dass im Jahr 2020 die Arbeiten zu einem Ergebnis kommen sollen", sagte ein hochrangiger Beamter des Bundesfinanzministeriums in Berlin.
BDI: Politik der großen Koalition schadet deutschen Unternehmen
Die deutsche Industrie hat die Bundesregierung scharf angegriffen. BDI-Präsident Dieter Kempf warf der großen Koalition mutlose Politik vor. Nötig sei ein Kurswechsel. "Die Koalition, lassen Sie es mich so deutlich sagen, hat einen großen Teil des in sie gesetzten Vertrauens verspielt", sagte Kempf unter Applaus und in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem Tag der Deutschen Industrie in Berlin. "Die wirtschaftliche Lage wird zunehmend zum Risiko, viele Probleme sind hausgemacht. Der Kurswechsel ist fällig. Die Regierungspolitik schadet den Unternehmen."
Scholz drängt auf europäische Wirtschaftspolitik
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat Europa zu einer stärkeren Koordinierung seiner Wirtschaftspolitik aufgefordert. Es funktioniere nicht, wenn man nur auf die Geldpolitik schaue oder die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank kritisiere. Denn Europa stehe im Wettbewerb mit anderen wirtschaftlich starken Regionen. Gegenwärtig spiele Europa aber nicht die gleiche Rolle wie andere Regionen und mache nicht alles aus seinen Möglichkeiten.
Regierungsparteien verlieren nach Nahles-Rücktritt in Umfrage
Nach dem Rücktritt von Andrea Nahles vom SPD-Partei- und Fraktionsvorsitz verlieren in einer Umfrage beide Parteien der großen Koalition. Im aktuellen Insa-Meinungstrend für Bild büßen CDU/CSU eineinhalb Prozentpunkte ein und landen bei 26 Prozent, während die SPD mit 14 Prozent ebenfalls eineinhalb Punkte weniger Unterstützung bekommen. Die Grünen hingegen legen sechs Punkte zu und liegen bei 25 Prozent, dem höchsten jemals für sie im Insa-Meinungstrend gemessenen Wert.
Merkel regt Fördermittel für Nachbarn von Windkraftanlagen an
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) regt spezielle Fördermittel für Nachbarn von großen Windkraftanlagen an Land an. Neue Anlagen dieser Art "erfreuen sich nicht einer durchgehenden Akzeptanz", sagte sie auf der Jahreskonferenz des Rats für nachhaltige Entwicklung in Berlin. "Deshalb müssen wir auch überlegen, wie wir denjenigen, die diese Last - in Anführungsstrichen - tragen, auch eine gewisse Kompensation geben."
Forscher warnen vor Anstieg von CO2-Emissionen durch Kohleausstieg
Ohne einen angemessenen CO2-Preis könnte der deutsche Kohleausstieg laut einer Studie einen gegenteiligen Effekt haben und den Ausstoß schädlicher Treibhausgasen in Europa sogar noch erhöhen. Ein deutscher Alleingang könne demnach bei ausländischen Stromproduzenten zu Produktionsanreizen führen und den Ausstoß von Kohlendioxid erhöhen. Davor warnt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in einer Analyse für das Bundesforschungsministerium.
Rechnungshof sieht Verfassungsproblem bei teilweisem Soli-Abbau
Der Präsident des Bundesrechnungshofes, Kay Scheller, hat vor dem Risiko eines Verfassungsverstoßes durch den nur teilweise geplanten Abbau des Solidaritätszuschlages gewarnt und zu einer "von Anfang an" verfassungsfesten Lösung gemahnt. Es gebe "ganz große Fragezeichen", ob der von der Koalition geplante Abbau des Soli für 90 Prozent der Steuerzahler verfassungsfest sei, sagte Scheller beim "Föderalen Forum" des Bundesfinanzministeriums in Berlin.
Gericht: Bestpreisklauseln bei Hotelbuchungen im Internet sind zulässig
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June 04, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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