BERLIN (Dow Jones)--Der christdemokratische Kandidat für den Posten des EU-Kommissionspräsidenten, Manfred Weber (CSU), hat einen "Führungsanspruch" in dieser Frage bekräftigt, sich zugleich aber kompromissbereit gezeigt. "Ich gehe mit sehr viel Selbstbewusstsein in die anstehenden Gespräche", sagte er mit Blick auf am Donnerstag in Brüssel beginnende Verhandlungen dazu. "Sollte ich Kommissionspräsident werden, würde zum ersten Mal in der Geschichte Europas ein gewählter Abgeordneter Kommissionspräsident", betonte Weber beim "Wirtschaftstag 2019" des Wirtschaftsrates der CDU in Berlin.
Was im Bundestag und den Landtagen normal sei, wäre dann auch in Europa so. "Die Führung muss aus dem Parlament kommen", erklärte Weber. Zudem betonte der CSU-Politiker aber auch eine Verhandlungsbereitschaft der Europäischen Volkspartei (EVP), in der die Christdemokraten im Europaparlament zusammengeschlossen sind. "Wir strecken die Hand aus", erklärte Weber. Bei den Gesprächen gehe es um Inhalte, und die EVP müsse sich als stärkste Fraktion in den Ergebnissen wiederfinden. "Am Schluss hoffe ich, dass jeder das Wahlergebnis respektiert."
Weber forderte, Europa müsse gerade in der jetzigen Zeit "Brücken bauen", aber auch auf faire gegenseitige Wettbewerbsbedingungen für die Wirtschaft im internationalen Wettbewerb bestehen. "Wenn wir nach Amerika blicken, wenn wir nach China blicken, dürfen wir bei handelspolitischen Fragen auch nicht naiv sein", warnte er. Europa müsse seine Interessen auch umsetzen und notfalls in Einzelfällen zum Beispiel Übernahmen untersagen können. Zudem drang Weber auf "den Mut, eine europäische Digtalsteuer anzuwenden".
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June 04, 2019 09:42 ET (13:42 GMT)
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