HAMBURG (Dow Jones)--Die Konjunktur in Deutschland, die in der zweiten Jahreshälfte 2018 ins Stocken geraten war, ist nach Einschätzung des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) in den ersten Monaten dieses Jahres wieder auf einen moderaten Wachstumspfad zurückgekehrt. "Eine erneute Verlangsamung der Konjunkturdynamik in den nächsten Monaten sollte angesichts guter binnenwirtschaftlicher Rahmenbedingungen und bei Nachlassen außenwirtschaftlicher Störeinflüsse vorübergehend sein", erklärten die HWWI-Ökonomen in ihrer aktuellen Konjunkturprognose.
Das Institut beließ seine Wachstumsprognosen für 2019 und 2020 bei 0,9 und 1,7 Prozent. Die Konjunkturperspektiven für die nächsten Monate seien durch verschiedene Faktoren etwas eingetrübt, hieß es vom HWWI. "Die Industrie schwächelt im Moment; Produktion und Auftragslage dort sind gedrückt. Überdies halten eine Reihe politischer Unsicherheiten an. Belastend für die deutsche Wirtschaft wirken vor allem verschiedene Einflüsse von außen." Die Brexit-Frage sei nach wie vor ungeklärt. Ebenso drohe weiterhin die Möglichkeit von US-Strafzöllen, die insbesondere die deutsche Autoindustrie träfen. Die jüngste Iran-Krise verunsichere zudem die Ölmärkte.
Unter der Bedingung, dass die außenwirtschaftspolitischen Unsicherheiten begrenzt werden können, dominierten weiterhin die insgesamt günstigen binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen die weitere Wirtschaftsentwicklung. "Der zu Jahresbeginn wieder aufgenommene moderate Wachstumspfad könnte sich dann tendenziell fortsetzen, auch wenn die Dynamik zunächst noch mal etwas nachlassen könnte, da das erste Quartal durch das milde Winterwetter wohl etwas überzeichnet war", erklärte das HWWI. "Zum Jahresende hin dürfte sich die Konjunkturdynamik aber wieder leicht verstärken, insbesondere wenn von außenwirtschaftlicher Seite wieder mehr Impulse kommen."
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June 05, 2019 05:27 ET (09:27 GMT)
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