Die angestrebte Fusion von
Fiat Chrysler (FCA) und Renault
Es sei klar geworden, dass derzeit die politischen Voraussetzungen, damit ein solcher Zusammenschluss erfolgreich sei, in Frankreich nicht gegeben seien, teilte der italienische-amerikanische Autobauer am frühen Donnerstagmorgen in einer Stellungnahme in London mit. FCA sei weiterhin davon überzeugt, dass der Fusionsvorschlag überzeugend gewesen sei und für alle Parteien Vorteile gebracht hätte, hieß es.
Renault hatte zuvor mitgeteilt, eine Entscheidung über förmliche Fusionsgespräche erneut zu verschieben. Der Verwaltungsrat hatte über die Fusionsofferte beraten, konnte aber keine Entscheidung mehr treffen, da Regierungsvertreter die Verschiebung beantragten, so Renault.
FCA hatte in der vergangenen Woche sein Ansinnen öffentlich gemacht,
sich mit Renault zusammenzuschließen. Die Unternehmen hätten
gemeinsam zum weltweit drittgrößten Autohersteller aufsteigen und
die Marktführer Volkswagen
Renault reagiert bereits unmittelbar nach Veröffentlichung der Offerte des italienisch-amerikanischen Konzerns mit Interesse. Auch der französische Staat, der 15 Prozent an Renault hält, reagierte positiv. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire warnte am Mittwoch jedoch vor zu viel Eile bei den Gesprächen. "Nehmen wir uns die Zeit, die Dinge richtig zu machen", sagte Le Maire dem Fernsehsender BFMTV.
Der geplatzte Zusammenschluss mit FCA ist derzeit nicht die einzige schlechte Nachricht für Renault. Le Maire erklärte, in der Affäre um Ex-Spitzenmanager Carlos Ghosn werde Anzeige erstattet. Wenn der Staat Aktionär eines Unternehmens sei, müsse er sicherstellen, dass dessen Führung gut funktioniere. Die Justiz müsse dann in der Sache entscheiden, so der Minister zu BFMTV. Bis wann die Anzeige eingereicht werden soll, sagte Le Maire zunächst nicht.
Renault hatte bei einer Tochtergesellschaft in den Niederlanden zweifelhafte Ausgaben von zusammen rund elf Millionen Euro entdeckt. Wie der Renault-Verwaltungsrat am Dienstagabend mitteilte, geht es dabei unter anderem um Kosten für Flugreisen des früheren Konzernchefs Ghosn. Auch in den Niederlanden sollten rechtliche Schritte gegen Ghosn abgewogen werden.
Eine Überprüfung der gemeinsamen Tochtergesellschaft mit dem
japanischen Partner Nissan
Nach der Verhaftung Ghosns in Japan war das von ihm geschaffene und kontrollierte französisch-japanische Auto-Bündnis zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi in eine schwere Krise geraten. Ghosn war ein Verstoß gegen Börsenauflagen in Japan vorgeworfen worden./ari/DP/stk
ISIN JP3672400003 FR0000131906 DE0007664039 JP3633400001 NL0010877643
AXC0033 2019-06-06/06:35