ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt ist am Donnerstag erneut etwas besser gelaufen als die übrigen Börsen in Europa. Dort hatte am Nachmittag Ernüchterung eingesetzt. Zwar bediente die Europäische Zentralbank (EZB) geldpolitische Falken und Tauben gleichermaßen, allerdings hatten Marktteilnehmer einen etwas taubenhafteren EZB-Präsidenten Mario Draghi erwartet. Dieser versorge den Markt zwar weiterhin mit günstiger Langfristliquidität, diese falle aber nicht mehr ganz so billig aus wie in der Vergangenheit, hieß es. Von dieser Enttäuschung blieb am Nachmittag auch der eidgenössische Aktienmarkt nicht ungeschoren, allerdings rettete der SMI anders als die meisten seiner europäischen Pendants ein knappes Plus ins Ziel. Rückenwind war am Vormittag vom Auftragseingang der deutschen Industrie gekommen.
Der SMI gewann 0,2 Prozent auf 9.682 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich elf Kursverlierer und acht -gewinner gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 43,44 (zuvor: 45,58) Millionen Aktien. Fallende Marktzinsen ließen die Attraktivität von Dividendentiteln steigen, die über eine hohe Dividendenrendite verfügen. Zurich Insurance und Swisscom legten um 0,8 bzw. 0,6 Prozent zu. ABB zogen um 0,2 Prozent an. Der Industriegüterkonzern hatte einen Großauftrag aus der chinesischen Strombranche an Land gezogen.
Die Bankenwerte zählten zu den Verlierern. Credit Suisse und UBS sanken um 1,8 bzw. 0,3 Prozent - belastet von gefallenen Marktzinsen. Lediglich zur Kenntnis wurde im Handel die Bußgelder in mehreren Kartellverfahren: Mehrere Banken müssen wegen der Teilnahme an Devisenkartellen in der Schweiz Strafe zahlen. Wie die Wettbewerbskommission (Weko) mitteilte, hat sie zwei Untersuchungen mit Bußen im Gesamtbetrag von rund 90 Millionen Franken abgeschlossen. Die UBS wurde zweimal genannt, ihr sei allerdings die Buße erlassen worden, da sie als erste Bank Anzeige erstattet hatte. Eine Untersuchung gegen Credit Suisse werde im ordentlichen Verfahren weitergeführt, die Ermittlungen gegen Julius Bär und die Zürcher Kantonalbank seien eingestellt worden, so die Weko.
Die UBS will indes offenbar ein Gemeinschaftsunternehmen mit der japanischen Finanzholding Sumitomo Mitsui auf den Weg bringen. "Wir werden an diesem Freitag eine Partnerschaft mit der japanischen Bank Sumitomo Mitsui Trust in der Vermögensverwaltung besiegeln", sagte UBS-Chef Sergio Ermotti dem Handelsblatt.
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June 06, 2019 11:49 ET (15:49 GMT)
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