Die Entscheidungen der Europäischen
Zentralbank (EZB) haben die Kurse deutscher Anleihen am Donnerstag
nur vorübergehend belastet. Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future mit
Laufzeit bis September
Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen erreichte zeitweise ein Rekordtief. Mit minus 0,24 Prozent wurde der Tiefstand vom Vortag leicht unterboten.
Die Europäische Zentralbank (EZB) verschiebt angesichts wachsender Risiken für die Konjunktur eine Zinserhöhung bis mindestens Mitte 2020. "Wir sind weit entfernt von einer Normalisierung der Geldpolitik, weil die Welt weit entfernt von einer Normalisierung ist", sagte EZB-Präsident Mario Draghi im Anschluss an eine auswärtige Rats-Sitzung am Donnerstag in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Nach Einschätzung der Notenbank belasten internationale Handelskonflikte und die Abkühlung der Weltwirtschaft die Konjunkturaussichten für den Euroraum. Kurzzeitig gedrückt wurden die Anleihen durch die Entscheidung der EZB, die Konditionen für ihre ab Spätsommer geplanten Langfristkredite etwas weniger lukrativ als bisher auszugestalten. Die etwas höheren Zinsen für die Langfristkredite deuten darauf hin, "dass die EZB langsam aus der Politik der Negativzinsen aussteigen will", kommentierte Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg die Entscheidung. "Aber das wird noch lange dauern, wenn es in diesem Schneckentempo geschieht", sagte Burkert weiter. Eine generelle Zinswende ist in noch weitere Ferne geraten.
Sichere Anlagen bleiben generell gefragt, weil die großen Handelskonflikte nach wie vor ungelöst sind. Hinzu kommen Spekulationen auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank, was zusätzlich die Anleihen stützt./jsl/he
ISIN DE0009652644
AXC0308 2019-06-06/18:20