Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Wirtschaft startet sehr schwach ins zweite Quartal
Die deutsche Volkswirtschaft ist schwach ins zweite Quartal gestartet. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank die Produktion im produzierenden Sektor gegenüber dem Vormonat um 1,9 Prozent. Die Exporte fielen um 3,7 Prozent und der Einzelhandelsumsatz um 2,0 Prozent. Die Deutsche Bundesbank prognostiziert für das zweite Quartal einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP), und Bankvolkswirte wollen eine geldpolitische Lockerung durch die Europäische Zentralbank (EZB) noch in diesem Jahr nicht ausschließen.
ING: "Furchtbarer Quartalsstart" für deutsche Wirtschaft
Die Kombination aus stark sinkender Produktion und einem heftigen Exportrückgang im April stellt nach Aussage von ING einen "furchtbaren Start" in das zweite Quartal dar. Gleichwohl weist ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski darauf hin, dass es sich zunächst nur um einen einzelnen Monat handele, der nicht unbedingt ein zutreffendes Bild vom Zustand der Industrie oder gar der gesamten Wirtschaft zeichnen müsse.
Commerzbank: Deutsches BIP steigt 2019 nur um 0,4 Prozent
Die Commerzbank fühlt sich von den überraschend schwachen Produktionsdaten für April in ihrer Auffassung bestätigt, dass die deutsche Wirtschaft 2019 nur um 0,4 Prozent wachsen wird. Volkswirt Ralph Solveen schreibt in einem Kommentar: "Die deutlich niedrigere Produktion in der Industrie steht im Einklang mit der schwachen Entwicklung der Auftragseingänge in den vergangenen Monaten."
Lampe: Deutsches Wachstum im 2Q weniger wahrscheinlich
Die deutsche Wirtschaft kann nach Einschätzung des Bankhauses Lampe im zweiten Quartal immer noch wachsen. "Allerdings hat der sehr schwache Start, der in den Daten zur Produktion und zu den Exporten zum Ausdruck kommt, das Risiko erhöht, dass es kein Wachstum geben wird", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger. Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche macht Krüger sich mit dem Gedanken vertraut, dass die Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik noch in diesem Jahr lockern wird.
Unicredit: Deutsches BIP stagniert im 2Q bestenfalls
Unicredit rechnet nach Veröffentlichung enttäuschender Produktions- und Exportzahlen für April damit, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal bestenfalls stagnieren wird. Volkswirt Andreas Rees schreibt zum weiteren Ausblick: "Unser bevorzugter Indikator sind die Ifo-Geschäftserwartungen, die erst im März ihren Tiefpunkt erreicht haben. Erste Besserungszeichen bei den harten Daten dürfte es also erst im Sommer oder sogar etwas später geben."
Chinas Notenbank sieht "enormen" Spielraum in der Geldpolitik
China hat "enormen" Spielraum für eine Anpassung der Geldpolitik, wenn sich der Handelskrieg mit den USA vertieft. Das sagte der Gouverneur der People's Bank of China (PBoC), Yi Gang, in einem Interview mit Bloomberg. "Wir haben viel Raum bei den Zinssätzen, wir haben viel Raum bei der erforderlichen Reservequote, und auch für die fiskalischen Instrumente denke ich, dass der Raum für Anpassungen enorm ist", sagte Yi.
Rentner in Deutschland erhalten ab Juli deutlich mehr Geld
Die gut 20 Millionen Rentner in Deutschland bekommen ab Juli deutlich höhere Altersbezüge: Der Bundesrat billigte in Berlin die Erhöhung der Renten um 3,18 Prozent im Westen und um 3,91 Prozent in Ostdeutschland. Das Rentenniveau steigt damit leicht auf 48,16 Prozent des durchschnittlichen Einkommens an. Die Rentenanpassung hat nach Angaben der Bundesregierung ein Volumen von 11 Milliarden Euro im Jahr.
Scholz: Timmermans soll EU-Kommissionspräsident werden
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich in einem Interview dafür stark gemacht, dass der niederländische Sozialdemokrat Frans Timmermans und nicht der CSU-Politiker Manfred Weber neuer EU-Kommissionspräsident wird. "Ich bin für das Spitzenkandidat-Prinzip", sagte Scholz der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei nach deren Angaben.
Bundesrat beschließt neue Regeln für Wertpapierhandel
Der Bundesrat hat abschließend neue Bestimmungen für den Wertpapierhandel gebilligt, die ab 21. Juli europaweit mit der EU-Prospektverordnung gelten sollen. Der Bundestag hatte die entsprechenden innerstaatlichen Änderungen am 9. Mai verabschiedet. Wie die Pressestelle der Länderkammer mitteilte, können mit dem Beschluss des Bundesrats zahlreiche Vorschriften des Wertpapierprospektgesetzes wegfallen, die nun direkt in der EU-Verordnung geregelt sind.
Bundestag billigt neue Migrationsregeln
Der Bundestag hat einen Teil der Regelungen des umstrittenen Migrationspaketes der Regierung beschlossen. Das "Geordnete-Rückkehr-Gesetz" erhielt mit 372 Ja-Stimmen eine deutliche Mehrheit.
Koalitionskrach wegen EU-Beitrittsverhandlungen mit Albanien, Nordmazedonien
In der Koalition gibt es Streit um die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien. Die Sozialdemokraten kritisieren die ablehnende Haltung ihres Koalitionspartners zur Aufnahme der Verhandlungen. "Ich bedaure sehr, dass es CDU/CSU ablehnen, wie vor einem Jahr zugesagt, im Juni Beitrittsgespräche mit Albanien und Nordmazedonien aufzunehmen", sagte Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) der Süddeutschen Zeitung.
Kipping ruft Bundestag zu Verhinderung von "Geordnete-Rückkehr-Gesetz" auf
Vor der Abstimmung im Bundestag über das "Geordnete-Rückkehr-Gesetz" von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat Linken-Chefin Katja Kipping die Abgeordneten aufgerufen, die geplanten Verschärfungen bei Abschiebungen zu verhindern. Sie appelliere an alle Abgeordneten, "die sich der Verfassung verpflichtet fühlen, diese menschenverachtende Politik" nicht mitzutragen, sagte Kipping der Nachrichtenagentur AFP.
May tritt als Parteichefin der britischen Konservativen zurück
Die britische Premierministerin Theresa May tritt am Freitag als Parteivorsitzende der konservativen Tories zurück. May werde zwar für die Zeit der Regelung ihrer Nachfolge bis voraussichtlich Ende Juli als Regierungschefin im Amt bleiben, sich aber nicht weiter um den Austritt Großbritanniens aus der EU kümmern, teilte ihr Sprecher in London mit.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweiz/SNB: Währungsreserven Mai 759,9 Mrd CHF
Schweiz/SNB: Währungsreserven betrugen im Apr 772,0 Mrd CHF
DJG/DJN/AFP/apo
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June 07, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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