(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Flucht der Anleger aus den
Immobilienwerten hat sich am Freitag fortgesetzt. Die Sorge vor
einem Verbot von Mietsteigerungen in Berlin hatte am Vortag bereits
einen Kursrutsch ausgelöst, der nun vor allem bei Unternehmen mit
starkem Fokus auf Berliner Wohnimmobilien weiter ging. Allen voran
sackten Deutsche Wohnen
Ado Properties gilt als zweiter großer Berlin-Akteur, die Aktien
sackten im SDax nochmals um 7 Prozent ab. Andere Sektorwerte konnten
sich dem Druck nicht entziehen: Vonovia
Anleger zeigten sich weiter ängstlich, dass das regulatorische Umfeld am heiß gelaufenen Markt für Wohnimmobilien schwieriger wird. Weiter angefeuert wurden die Sorgen am Freitag von der US-Bank Morgan Stanley, die die Aktie der Deutsche Wohnen wegen des starken Fußabdrucks am Berliner Markt auf "Equal-weight" abstufte. Sollten Mieterhöhungen dort tatsächlich verboten werden, sähe das Ertragsprofil bei dem Unternehmen völlig anders aus, schrieb Analyst Bart Gysens. Dann wäre die Aktie anfällig für eine deutliche Korrektur.
Medien hatten am Donnerstag berichtet, in Berlin werde nach einem Vorschlag von Linken-Politikerin Katrin Lompscher darüber nachgedacht, die Mieten ab dem kommenden Jahr für fünf Jahre einzufrieren. In Anbetracht der politischen Verhältnisse in Berlin hält Karsten Oblinger von der DZ Bank solch einen Vorschlag in modifizierter Form durchaus für mehrheitsfähig. Dies würde dann seiner Ansicht nach aber sicherlich einen längeren Rechtsstreit nach sich ziehen.
"Nichtsdestotrotz entsteht hieraus ein großer Unsicherheitsfaktor für den Gesamtsektor, da sich die Frage stellt, ob die primär ausländischen Aktieninvestoren im deutschen Wohnimmobiliensegment hier weiterhin einen 'sicheren Hafen' sehen", befürchtet Oblinger. Deutsche Wohnen wäre davon besonders stark betroffen: Der Experte rechnete vor, dass hier 77 Prozent des Portfoliowertes im Großraum Berlin liege.
Mit Immobilienaktien, allen voran die Berlin-fokussierten, konnten die Anleger in den vergangenen Jahren gut verdienen. So hatten sich die Papiere von Vonovia und Ado seit ihren Börsenstarts in den Jahren 2013 und 2015 jeweils fast verdreifacht. Wer 2008 zu Zeiten der Finanzkrise bei Deutsche Wohnen unter 4 Euro zugriff, durfte sich zuletzt sogar über mehr als das Zehnfache im Depot freuen./tih/ajx/jha/he
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