BERLIN (Dow Jones)--Der Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur (Dena), Andreas Kuhlmann, hat in einem Gastbeitrag eine umfassende Finanzreform für den Klimaschutz gefordert. Ausgangspunkt müsse die Befreiung aller Verbraucher von der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) sein, schrieb er im Handelsblatt am Dienstag. "Für die Stromverbraucher, die nicht wie energieintensive Unternehmen jetzt schon bei der Umlage entlastet sind, bedeutet das aktuell einen Aufschlag von 6,4 Cent pro Kilowattstunde." Dies seien mehr als 20 Prozent der Stromkosten. Die Umlage, die aktuell mehr als 25 Milliarden Euro im Jahr einbringe, sei "überdies für viele Geschäftsmodelle der Energiewende eine Innovationsbremse", so Kuhlmann.
Um die staatlichen Einnahmen gegenzufinanzieren, sollte die Stromsteuer um zwei Cent pro Kilowattstunde verdoppelt sowie eine Mindestgebühr von 30 oder 40 Euro pro Tonne CO2 im EU-Emissionshandel eingeführt werden. Auch müssten jene Sektoren, die bislang nicht im Zertifikatehandel erfasst sind, einen Preis bekommen, darunter Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft. Als Einstiegspreis nannte er 20 bis 30 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid.
Neben der CO2-Bepreisung seien weitere Maßnahmen notwendig, erklärte Kuhlmann in einem zusätzlichen Statement. "Politik muss vor allem auch über Förderprogramme den Wechsel zu klimafreundlichen Lösungen erleichtern und ökonomische Instrumente wie die steuerliche Abschreibung der energetischen Gebäudesanierung nutzen."
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June 11, 2019 09:22 ET (13:22 GMT)
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