Die Stromkonzerne PreussenElektra und Vattenfall streiten sich um die sogenannte Reststrommenge für das 2011 stillgelegte Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht bei Hamburg. Am Donnerstag (11.00 Uhr) beginnt hierzu in Hamburg ein Zivilprozess, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Beide Konzerne sind zu jeweils 50 Prozent an der Krümmel-Betreibergesellschaft beteiligt.
Eine Reststrommenge ist eine fiktive Größe: Hierbei geht es um die Menge Strom, die in Krümmel hätte weiter produziert werden können, wäre die Betriebserlaubnis nicht im August 2011 durch eine Atomgesetzänderung nach dem Reaktorunfall von Fukushima erloschen. Allerdings war das Akw aufgrund von Pannen schon seit Sommer 2007 fast durchweg vom Netz.
Preussen Elektra möchte Reststrommengen vom Atomkraftwerk Krümmel auf das Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln (Niedersachsen) übertragen lassen, da die dortigen Reststrommenge nach Unternehmensangaben voraussichtlich im Oktober aufgebraucht ist. PreussenElektra beansprucht nach Gerichtsangaben 44 000 Gigawattstunden im Wert von rund 415 Millionen Euro. Um den Weiterbetrieb von Grohnde sicherzustellen, habe PreussenElektra auch den Erlass einer einstweiligen Verfügung beantragt, ergänzte der Gerichtssprecher. Dadurch solle rund ein Viertel der beanspruchten Reststrommenge vorläufig nach Grohnde übertragen werden können. Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH möchte die Reststrommenge von Krümmel dagegen am Markt veräußern. Mit Entscheidungen wird am Donnerstag voraussichtlich nicht gerechnet./akp/DP/mis
AXC0130 2019-06-12/11:50