HALLE/BERLIN (Dow Jones)--Die Ökonomen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) haben der deutschen Wirtschaft für dieses Jahr nur ein gedämpftes Wachstum vorausgesagt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2019 um 0,5 Prozent zunehmen, erklärte das Institut und bekräftigte damit seine Vorhersage vom März. Die Prognose für kommendes Jahr nahmen die Volkswirte aus Halle hingegen auf 1,8 Prozent von 2,0 Prozent zurück.
"Der Auslastungsgrad der deutschen Wirtschaft nimmt deutlich ab, und die Produktionslücke dürfte im Jahr 2019 leicht negativ sein", hoben sie hervor. Gegenwärtig deute vieles darauf hin, dass die neuerliche Verschärfung der US-Handelspolitik den Welthandel und die internationale Konjunktur schwäche. Im Sommer 2019 belaste "Verunsicherung aufgrund fortwährender Handelsstreitigkeiten" die Weltwirtschaft, lautet das Resümee der Forscher. Das Hauptrisiko für die Konjunktur sei, dass die US-Regierung ihre Drohungen, weitere Handelshemmnisse vorzunehmen, in die Tat umsetze.
"Von der Schwäche des Welthandels ist die international stark vernetzte deutsche Industrie besonders betroffen", erklärte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. Der deutliche Rückgang der Industrieproduktion im April lasse erkennen, dass die Belebung vom Jahresanfang vor allem auf temporären Faktoren beruht habe und die Grundtendenz der Konjunktur weiterhin schwach sei. Auch die Auftragseingänge für das Verarbeitende Gewerbe seien im Trend rückläufig.
Die nach wie vor robuste Binnennachfrage werde die deutsche Konjunktur hingegen in diesem und wohl auch im nächsten Jahr stützen. So bleibe der Zuwachs des privaten Konsums kräftig, denn die Einkommensentwicklung sei weiter positiv. Die Zahl der Arbeitslosen soll nach der Prognose dieses Jahr auf 2,284 Millionen und kommendes Jahr auf 2,270 Millionen sinken. Die Arbeitslosenquote erwarten die Ökonomen in beiden Jahren bei 5,0 Prozent.
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June 13, 2019 06:26 ET (10:26 GMT)
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