BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Arbeitgeber haben der Bundesregierung vorgeworfen, sie verhindere Auslandsinvestitionen, weil sie deutsche Unternehmen bei Auslandsgeschäften zu Menschenrechtsstandards verpflichten wolle. Überlegungen zu solch einem Lieferketten-Gesetz, wie Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sie verfolge, um die Einhaltung menschenrechtlicher Standards von Unternehmen entlang der globalen Lieferketten transparent zu machen, seien "nichts anderes als ein gewolltes Abschreckungsprogramm für Auslandsinvestitionen der deutschen Wirtschaft", kritisierte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, im Interview mit Focus Online.
"Glauben Sie ernsthaft, deutsche Unternehmen würden Kinderarbeit unterstützen? Das ist doch hanebüchen", schimpfte Kampeter. Angesichts solcher Pläne fühlten sich deutsche Unternehmer, die sich weltweit sensibel und nachhaltig aufstellten, Vorreiter seien für faire Löhne und sich vehement gegen Kinderarmut einsetzten, "ohne Not an den Pranger gestellt". Er kritisierte, dass kleine und mittlere Unternehmen solche Haftungsregeln auch für Dritte keinesfalls leisten könnten. Selbst große Unternehmen könnten das höchstens mit immensem Aufwand schaffen.
Der Entwicklungsminister sieht allerdings Handlungsbedarf. Er begründete im Frühjahr seine Überlegungen damit, dass am Anfang der Lieferketten immer noch unzumutbare Bedingungen herrschten und über 150 Millionen Kinder weltweit arbeiten müssten.
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June 13, 2019 12:39 ET (16:39 GMT)
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