FRANKFURT (Dow Jones)--Bayer wird mit der Deutschen Bahn über kurz oder lang einen Großkunden für seinen umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat verlieren. Die Bahn arbeite "mit Hochdruck daran, Alternativen zum Einsatz Glyphosat zu entwickeln", so Vorstandsmitglied Ronald Pofalla laut Mitteilung des Staatskonzerns. "Zusammen mit dem Bundesumweltministerium wollen wir ein Forschungsprojekt aufsetzen, um wirksame Möglichkeiten zu finden, die 33.000 Kilometer Streckennetz ohne Glyphosat und damit ebenso umweltfreundlich wie sicher zu betreiben."
Die Deutsche Bahn nimmt Bayer rund 65 Tonnen pro Jahr Glyphosat ab. Sie ist damit einer der größten Einzelkunden in Deutschland. Relativ gesehen ist die Menge aber niedrig, denn allein 2017 wurden in Deutschland rund 4.700 Tonnen Glyphosat abgesetzt. Die Wirtschaftswoche hatte zuerst über die Absichten der Bahn berichtet.
Erfreut reagierte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD): "Wenn die Bahn Alternativen dazu entwickeln will, begrüße ich das sehr und werde dies auch unterstützen", sagte sie der Wirtschaftswoche. "Glyphosat ist ein Insektenkiller, weshalb wir ihn in Deutschland verbieten werden."
Die Bahn hat drei Verfahren als mögliche Alternativen zu Glyphosat identifiziert. Bei der ersten handelt es sich um Heißwasser, mit dem Unkraut verbrüht wird. Beim "Electro Weeding" werden Pflanzen mittels elektrischem Strom kontrolliert. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, Pflanzen mit energiereichem UV-Licht zu verbrennen. Letzteres Verfahren ist neu und findet bisher noch keine Anwendung.
Bayer hatte am Freitagmorgen mitgeteilt, trotz aller Bedenken an Glyphosat festzuhalten. Zugleich kündigte der Konzern aber Investitionen in zusätzliche Methoden zur Unkrautbekämpfung an.
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June 14, 2019 05:53 ET (09:53 GMT)
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