Mit Abgaben dürfte die Wall Street in den letzten Handelstag der Woche starten. Neben geopolitischen Risiken, wie dem US-chinesischen Handelsstreit und den Entwicklungen zwischen den USA und dem Iran, sorgen auch negative Nachrichten aus dem Halbleitersektor für schlechte Stimmung. Die Risiken schüren zudem Zinssenkungsspekulationen, nachdem die Notenbanken zuletzt auf die Risiken für die Konjunktur wiederholt hingewiesen hatten. Damit sind die Blicke der Investoren auf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche gerichtet. Der Future auf den S&P-500 verliert 0,3 Prozent.
Für das Juli-Treffen der US-Notenbank wird die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung aktuell bei 88 Prozent gesehen, für das Treffen kommende Woche immerhin bei rund 30 Prozent. Hinzu kommen enttäuschende Konjunkturdaten aus China, wo das Wachstum der Industrieproduktion im Mai schwächer ausgefallen ist als prognostiziert.
Nach den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman verschärfen sich die Töne zwischen Washington und Teheran. US-Außenminister Mike Pompeo hat dem Iran die Verantwortung zugewiesen. Konkrete Belege dafür lieferte er jedoch nicht. Iran hat die Vorwürfe hingegen zurückgewiesen. Irans Präsident Hassan Ruhani hat die USA als "schwere Bedrohung für die Stabilität" in der Region und in der Welt bezeichnet. Die Ölpreise behaupten ihre deutlichen Vortagesgewinne weitgehend und geben nur leicht nach.
Für etwas Abwechslung könnten eine ganze Reihe von US-Konjunkturdaten sorgen. Veröffentlicht werden Einzelhandelsumsätze für Mai, die Industrieproduktion für Mai und der Michigan-Index zur Stimmung unter den US-Verbrauchern für Juni.
Bei den Einzelwerten dürften vor allem die Titel aus dem Halbleitersektor deutlich unter Druck stehen. Auslöser ist ein schwacher Zwischenbericht von Broadcom. Der US-Chiphersteller hat seinen Umsatzausblick deutlich gesenkt und will auch weniger investieren. Ein Grund dafür ist, dass die USA heimischen Konzernen den Handel mit Huawei verboten haben. Die Broadcom-Aktie brach nachbörslich um 8,6 Prozent ein, vor der Startglocke sind die Titel noch nicht aktiv. Im Gefolge zeigen sich vorbörslich Intel (minus 1,9 Prozent), Texas Instruments (minus 2,7 Prozent), Qualcomm (minus 2,9 Prozent) und AMD (minus 3,2 Prozent) unter Abgabedruck.
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June 14, 2019 06:25 ET (10:25 GMT)
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