Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Konjunktur ist im zweiten Quartal nach Einschätzung der Bundesbank von Sondereffekten belastet worden, die im ersten Quartal noch zu einem kräftigen Wirtschaftswachstum geführt hatten. In ihrem aktuellen Monatsbericht für Juni nennt die Bundesbank die Bauwirtschaft, den geplanten EU-Austritt Großbritanniens (Brexit) und den Kfz-Sektor. "Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte im Frühjahr 2019 leicht zurückgehen", schreibt die Bundesbank. Im ersten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,4 Prozent gestiegen.
Die Bundesbank geht davon aus, dass Sondereffekte, die im ersten Quartal noch zu einem merklichen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beigetragen hätten, nun ausliefen oder sich sogar umkehrten. "So ist im Baugewerbe im Quartalsdurchschnitt mit gewissen Rückpralleffekten zu rechnen, nachdem die Bauaktivität in den Wintermonaten wetterbedingt sehr stark ausgeweitet worden war", heißt es in dem Bericht. Ferner dürften wegen Lieferschwierigkeiten im Zuge der Einführung des neuen Abgastestverfahrens WLTP im vergangenen Herbst aufgeschobene Pkw-Käufe inzwischen größtenteils bereits nachgeholt worden sein.
Auch fiskalische Impulse wirken sich nach Einschätzung der Bundesbank wohl deutlich geringer aus. "Schließlich schlagen im Vereinigten Königreich im Vorfeld des zunächst für Ende März anvisierten Ausstiegs aus der Europäischen Union getätigte Vorauskäufe jetzt vermutlich negativ bei den Ausfuhren zu Buche", so die Bundesbank.
Die "konjunkturelle Grundtendenz" ist laut Bundesbank nach wie vor schwach. Ausschlaggebend hierfür sei der anhaltende Abschwung in der Industrie. Die Auftriebskräfte für stärker binnenwirtschaftlich orientierte Wirtschaftsbereiche seien dagegen grundsätzlich intakt. "Damit setzt sich das zweigeteilte Konjunkturbild zunächst noch fort."
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June 17, 2019 06:00 ET (10:00 GMT)
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