Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bundesbank: Bau, Brexit und Autos bremsen deutsche Wirtschaft im 2Q
Die deutsche Konjunktur ist im zweiten Quartal nach Einschätzung der Bundesbank von Sondereffekten belastet worden, die im ersten Quartal noch zu einem kräftigen Wirtschaftswachstum geführt hatten. In ihrem aktuellen Monatsbericht für Juni nennt die Bundesbank die Bauwirtschaft, den geplanten EU-Austritt Großbritanniens (Brexit) und den Kfz-Sektor. "Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte im Frühjahr 2019 leicht zurückgehen", schreibt die Bundesbank.
Bundesbank rechnet mit steigender Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland könnte nach Aussage der Deutschen Bundesbank in nächster Zeit steigen. In ihrem aktuellen Monatsbericht für Juni begründet die Bundesbank ihre Einschätzung mit dem seit einiger Zeit zu beobachtenden Anstieg der Empfänger von Arbeitslosengeld im Versicherungssystem und dem Rückgang eines von Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erhobenen Frühindikators der Arbeitslosigkeit.
EZB: Phillips-Kurve erklärt jüngste Inflationsschwäche nicht
Die Inflationsschwäche im Euroraum ist nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Mitte 2017 nicht mehr mit dem in der sogenannten Phillips-Kurve abgebildeten Zusammenhang von Arbeitsmarkt und Inflation erklärbar. In ihrem aktuellen Wirtschaftsbericht schreibt die EZB: "Geschätzte Phillips-Kurven können einen großen Teil der Inflationsschwäche zwischen 2013 und Mitte 2017 erklären, aber die jüngere Schwäche der grundlegenden Inflation bleibt weitgehend unerklärt."
Arbeitskosten im Euroraum steigen im ersten Quartal schneller
Die Arbeitskosten in der Eurozone sind im ersten Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahr um nominal 2,4 (Vorquartal: 2,3) Prozent gestiegen. Dahinter stand ein Anstieg der Lohnkosten um 2,5 (zuvor: 2,3) Prozent und der Lohnnebenkosten um 2,2 (2,4) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat auf Basis kalenderbereinigter Daten mitteilte. In der gesamten EU erhöhten sich die Arbeitskosten um 2,6 (2,8) Prozent.
Bauindustrie erhöht Umsatzprognose für 2019
Die deutsche Bauindustrie wird sich angesichts voller Auftragsbücher in diesem Jahr besser entwickeln als zuvor erwartet, erklärte der Hauptverband der Bauindustrie (HDB). Der Verband erhöhte seine Wachstumsprognose für das nominale Umsatzplus im Bauhauptgewerbe von 6,0 Prozent auf 8,5 Prozent. Real soll das Plus bei 3 Prozent liegen.
Kramp-Karrenbauer will in der Sommerpause neues Klimakonzept erarbeiten
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer will die Klimakonzepte der Union während der Sommerpause überarbeiten und dann im September präsentieren. Das erklärte die Saarländerin im ZDF-Morgenmagazin. Sie räumte ein, dass das Thema in der Regierung in den vergangen Jahren nicht präsent genug gewesen sei, was auch mit der Regierungsbildung im letzten Jahr und der Debatte innerhalb der Koalition zu tun gehabt habe.
Grundsteuerreform soll Ende nächster Woche in Bundestag - Kreise
Die Gesetzesänderungen zur Grundsteuerreform sollen nach der Verständigung im Koalitionsausschuss vom Sonntag am Mittwoch im Kabinett gebilligt und dann bereits am Ende der nächsten Woche in erster Lesung im Bundestag beraten werden. Bis zur Kabinettssitzung solle es noch zu einer Ressortabstimmung kommen, sagten zwei mit den Beratungen vertraute Personen aus dem Fraktions- und Regierungsumfeld zu Dow Jones Newswires.
SPD: Grundsteuer-Einigung führt nicht zu Wettbewerb zwischen Ländern
Im Streit um die Reform der Grundsteuer hat sich die große Koalition auf eine bundeseinheitliche Berechnung samt einer Öffnungsklausel für die Bundesländer verständigt. Diese werde allerdings nicht zu einem Wettbewerb zwischen den Ländern führen, erklärte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil im ZDF-Morgenmagazin.
Deutscher Mieterbund hofft auf Mietendeckel in Großstädten
Der Deutsche Mieterbund hofft auf Mietendeckel in Großstädten nach dem Vorbild der Idee des Berliner Senats. Der Vorstoß für ein fünfjähriges Mietenmoratorium sei ein "Akt der Notwehr", weil ansonsten auf Bundesebene nichts passiere, sagte Geschäftsführer Ulrich Ropertz dem Bayerischen Rundfunk (BR). Der Berliner Senat will am Dienstag Eckpfeiler des Gesetzesentwurfs für einen Mietendeckel beschließen.
Zu hohe Luftbelastung in 57 deutschen Städten
Stuttgart, Darmstadt und München sind die Städte mit der höchsten Luftbelastung in Deutschland. Sie überschritten im vergangenen Jahr den Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft teils deutlich. Das geht aus Daten des Umweltbundesamtes hervor, die am Montag im behördeneigenen Magazin "Schwerpunkt: Gesunde Luft" veröffentlicht wurden. In Stuttgart wurde demnach einen Jahresmittelwert von 71 Mikrogramm gemessen, in Darmstadt 67 und in München 66 Mikrogramm.
Deutschland gibt 77 Euro pro Kopf für Schiene aus - die Schweiz 365 Euro
Deutschland hat bei den Investitionen ins Schienennetz viel aufzuholen. Wie die Allianz pro Schiene erklärte, gab der deutsche Staat vergangenes Jahr pro Bürger 77 Euro für das Eisenbahnnetz aus. Das ist zwar eine deutliche Steigerung - andere europäische Nationen geben aber viel mehr für den Erhalt und Ausbau der Gleise aus.
Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen in Fall Lübcke
Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen im Fall des vor zwei Wochen erschossenen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke übernommen. Das sagte eine Sprecherin der Behörde in Karlsruhe und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Am Wochenende war ein 45-jähriger Tatverdächtiger festgenommen worden, der Berichten zufolge Verbindungen in die rechtsextreme Szene gehabt haben soll.
FPÖ-Politiker Strache verzichtet auf Mandat im Europaparlament
Der nach dem Ibiza-Skandal zurückgetretene FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zieht nicht in das Europaparlament ein. Sein EU-Mandatsverzicht sei "kein Ergebnis politischen Kalküls und schon gar kein Deal, sondern schlicht eine von mir persönlich getroffene Entscheidung", erklärte Strache. "Mein politisches Leben ist mit Sicherheit nicht am Ende." Seine persönliche Rehabilitation stehe über seinen politischen Ambitionen.
EU-Minister unterstützen UN-Forderung nach Untersuchung zu Angriffen auf Tanker
Mehrere europäische Außenminister haben sich hinter die Forderung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres nach einer unabhängigen Untersuchung der mutmaßlichen Angriffe auf Tanker im Golf von Oman gestellt. Er unterstütze die Linie, dass in einer "echten Untersuchung alle Fakten auf den Tisch kommen", sagte der finnische Außenminister Pekka Haavisto beim Treffen mit seinen EU-Kollegen in Luxemburg. Nur so könne festgestellt werden, ob tatsächlich der Iran hinter den Vorfällen stecke.
Iran wird zulässige Uranmenge am 27. Juni überschreiten
Der Iran wird nach eigenen Angaben die zulässige Menge von angereichertem Uran noch im Juni überschreiten. Voraussichtlich am 27. Juni werde der Iran die Menge von 300 Kilogramm angereichertem Uran erreicht haben, sagte der Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde, Behrus Kamalwandi, bei einer Pressekonferenz. Laut dem internationalen Atomabkommen von 2015 darf der Iran diese Menge nicht überschreiten.
China stützt demonstrativ umstrittene Regierungschefin von Hongkong
Nach den Massenprotesten in Hongkong hat sich die Führung in Peking demostrativ hinter die umstrittene Regierungschefin der Finanzmetropole, Carrie Lam, gestellt. "Die Zentralregierung wird die Regierungschefin weiter nachdrücklich unterstützen", sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lu Kang. Peking werde auch die Versuche der Regierung in Hongkong unterstützen, entsprechend der Rechtslage zu regieren.
DJG/DJN/AFP/apo
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June 17, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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