Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires
TAGESTHEMA I
Der rot-rot-grüne Senat in Berlin will in seiner Sitzung am Dienstag (10.00 Uhr) die Eckpunkte für einen Mietendeckel beschließen. Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) will ein Papier vorlegen, das einen Mietenstopp für fünf Jahre ab 2020 vorsieht. Gelten soll dies bei Mieten für "nicht preisgebundene Wohnungen in Mehrfamilienhäusern". Überhöhte Mieten sollen zudem gesenkt werden. Der Plan sorgte bereits im Vorfeld für eine deutschlandweite Debatte. Der kommissarische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel kündigte an, sich in der großen Koalition für einen bundesweiten Mietpreisdeckel auszusprechen. Dagegen äußerte sich Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU) kritisch, ebenso wie der Eigentümerverband Haus & Grund - er rief Vermieter sogar dazu auf, die Mieten möglichst vor Dienstag noch schnell zu erhöhen.
TAGESTHEMA II
Infineon Technologies hat mit der am Vorabend angekündigten Kapitalerhöhung brutto 1,545 Milliarden Euro erlöst. Die 112,8 Millionen neuen Aktien wurden zu je 13,70 Euro bei institutionellen Anlegern platziert. Am Montag war die Infineon-Aktie mit 14,36 Euro aus dem Xetra-Handel gegangen. Den Nettoemissionserlös aus der Kapitalerhöhung will Infineon zur teilweisen Finanzierung der Übernahme des Wettbewerbers Cypress verwenden, die der DAX-Konzern Anfang Juni für rund 9 Milliarden Euro angekündigt hatte.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Termine:
10:00 DE/Wirecard AG, HV
10:00 DE/Deutsche Wohnen SE, HV
10:00 DE/Knorr-Bremse AG, HV
10:00 DE/Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), HV
11:00 DE/Dr. August Oetker KG, BI-PK
11:00 DE/Schaltbau Holding AG, HV
22:05 US/Adobe Inc, Ergebnis 2Q
- NL/Steinhoff International Holdings NV, Jahresergebnis 2018
DIVIDENDENABSCHLAG
Hawesko: 1,30 EUR Noratis: 1,30 EUR Telefonica: 0,20 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 11:00 ZEW-Index Konjunkturerwartungen Juni PROGNOSE: -8,5 Punkte zuvor: -2,1 Punkte Konjunkturlage PROGNOSE: +6,0 Punkte zuvor: +8,2 Punkte - EU 11:00 Verbraucherpreise Mai Eurozone PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+1,2% gg Vj Vorabschätzung: +1,2% gg Vj zuvor: +0,7% gg Vm/+1,7% gg Vj Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) PROGNOSE: 0,0% gg Vm/+0,8% gg Vj Vorabschätzung: +0,8% gg Vj zuvor: +0,9% gg Vm/+1,3% gg Vj - US 14:30 Baubeginne/-genehmigungen Mai Baubeginne PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: +5,7% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:30 GB/Auktion 0,875-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Oktober 2029 im Volumen von 2,75 Mrd GBP
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.071,00 -0,25 Nikkei-225 20.957,94 -0,79 Schanghai-Composite 2.889,98 0,08 +/- Ticks Bund -Future 171,62 4 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 12.085,82 -0,09 DAX-Future 12.093,50 -0,22 XDAX 12.094,18 -0,22 MDAX 25.305,61 0,19 TecDAX 2.794,14 0,00 EuroStoxx50 3.383,21 0,12 Stoxx50 3.127,33 -0,08 Dow-Jones 26.112,53 0,09 S&P-500-Index 2.889,67 0,09 Nasdaq-Comp. 7.845,02 0,62 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 171,58 -18
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Weiter in der Seitwärtsspanne erwarten Marktteilnehmer die europäischen Börsenindizes. Der Markt warte auf die Notenbanken, vor allem auf die Fed-Sitzung am Mittwoch, aber auch auf Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi im portugiesischen Sintra am Vormittag. "Der Notenbank-Put ist weiter im Spiel", sagt ein Marktteilnehmer. Wegen der konjunkturellen Unsicherheit stütze er derzeit vor allem die defensiven Werte. Allerdings seien die Marktteilnehmer bereits stark auf defensive Werte positioniert, warnte zuletzt Sentix. Aus den USA kommen für den Dienstag besonders für Technologiewerte gute Vorlagen.
Rückblick: Gut behauptet - Zurückhaltung sorgte im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank für eine Seitwärtstendenz. Übergeordnet dominierte weiter die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung. Einen kleinen Dämpfer brachte der Empire State Index, der den größten jemals verzeichneten Rückgang aufwies. Unter Druck standen Aktien von Fluggesellschaften. Auslöser war eine Gewinnwarnung der Lufthansa als Folge des harten Wettbewerbs in Europa. Lufthansa brachen um 11,6 Prozent ein. Air France & Co um bis zu 5 knapp Prozent. Leicht im Plus schloss der Bankensektor, der Index der Versicherer stieg etwas deutlicher um 0,4 Prozent. Die betreffenden Aktien profitierten vom leicht gestiegenen Zinsniveau - wenn auch auf niedrigem Niveau. H&M gaben nach der Vorlage von Umsatzzahlen um 3,9 Prozent nach. Experten sprachen von soliden Zahlen, denen eine niedrige Vergleichsbasis gegenübergestanden habe. Der Kurs des Konkurrenten Inditex gab um 0,5 Prozent nach. In London brach der Kurs des Personalvermittlers Staffline nach einer Warnung vor höheren Kosten und wegen des drohenden Bruchs von Kreditkonditionen um 46 Prozent ein.
DAX/MDAX/TECDAX
Knapp behauptet - Die Fraport-Aktie gab nach der Lufthansa-Gewinnwarnung um 1,2 Prozent nach. Deutschen Bank stiegen um 1,4 Prozent, gestützt davon, dass die Bank laut Medienberichten das Zins- und Aktiengeschäft außerhalb Europas schließen und problembehaftete Wertpapiere ausgliedern will in einer sogenannten Bad Bank. Wacker Chemie fielen unter das Tief von Ende Mai. Händler verwiesen zum einen auf den bevorstehenden Abstieg in den SDAX am Freitag. "Daneben ist der Markt wegen der schwierigen Perspektiven am Siliziummarkt vorsichtig", so ein Händler. Die Aktie verlor 4,9 Prozent. 1&1 Drillisch und der Kurs der Mutter United Internet sackten um gut 9 bzw. 7,6 Prozent erneut ab. Hier drückten weiter die nun anstehenden 5G-Kosten auf die Kurse. S+T verloren 6,9 Prozent, belastet davon, dass der Vorstandschef außerbörslich Aktien verkauft hatte.
XETRA-NACHBÖRSE
Infineon wurden bei Lang & Schwarz bei hohen Umsätzen nach der angekündigten Kapitalerhöhung 3,6 Prozent tiefer getaxt (s.o.). Für Siltronic ging es um 7,6 Prozent nach unten nach einer Gewinnwarnung vom Abend. Dagegen legten Vapiano um 2,3 Prozent zu nach der Vorlage der Ergebnisziele (s.u.).
USA / WALL STREET
Etwas fester - Die Blicke waren auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank gerichtet. Auch wenn eine Lockerung am Mittwoch wohl eher noch nicht ansteht, düürfte sie in den begleitenden Aussagen vorbereitet werden, so die Spekulation am Amarkt. Dessen ungeachtet schwelten die bekannten Belastungsfaktoren wie der US-chinesische Handelsstreit und der Konflikt im Nahen Osten weiter. Konjunkturseitig lieferte der Empire State Manufacturing Index eine Enttäuschung. Er fiel so stark wie noch nie binnen Monatsfrist, was wiederum die Zinssenkungsfantasie stützte. Pfizer gewannen 0,3 Prozent, Array Biopharma schossen um knapp 57 Prozent auf 46,44 Dollar nach oben, nachdem Pfizer die Übernahme von Array mitgeteilt hatte in einem 11,4 Milliarden Dollar schweren Deal. Für Boeing ging es um 2,2 Prozent aufwärts. Hier stützte, dass die Luftfahrt-Aufsicht FAA offenbar die ersten Testflüge für die Boeing 737 Max vorbereitet, die nach zwei Abstürzen weltweit mit einem Flugverbot belegt ist. Die Facebook-Aktie kletterte um 4,2 Prozent. Das Unternehmen will eine eigene Kryptowährung einführen. Genauere Pläne für die Währung namens "Libra" sollen am Dienstag bekannt gegeben werden.
Die US-Anleihen konnten mit den schwachen US-Daten einen Großteil der Tagesverluste wieder aufholen. Die Rendite der zehnjährigen Papiere erhöhte sich um 0,6 Basispunkte auf 2,08 Prozent.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17.36 Uhr EUR/USD 1,1237 +0,1% 1,1221 1,1234 EUR/JPY 121,69 -0,1% 121,81 122,01 EUR/CHF 1,1206 -0,0% 1,1209 1,1216 EUR/GBR 0,8965 +0,2% 0,8951 0,8942 USD/JPY 108,30 -0,2% 108,56 108,61 GBP/USD 1,2534 -0,0% 1,2537 1,2564 Bitcoin BTC/USD 9.212,75 -0,83 9.289,50 9.273,50
Der Dollar geriet mit dem schwachen Empire-State-Index etwas unter Druck, holte die Verluste allerdings wieder auf. Insgesamt habe sich der Dollar vor dem US-Notenbanktreffen kaum bewegt, hieß es. Im späten US-Handel notierte der Euro bei 1,1216 nach einem Tageshoch von 1,1247 Dollar. Im asiatisch dominierten Handel am Dienstag schwächelt der Dollar in der Breite leicht. ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,85 51,93 -0,2% -0,08 +9,6% Brent/ICE 60,90 60,94 -0,1% -0,04 +10,4%
Die Krise im Nahen Osten blieb am Ölmarkt das dominierende Thema. Nun sei es zu einer leichten Konsolidierung gekommen, hieß es. Daneben hätten die Sorgen um eine nachlassende globale Nachfrage wieder im Vordergrund gestanden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI rutschte zum US-Settlement um 1,0 Prozent auf 51,93 Dollar, Brent verlor 1,7 Prozent auf 60,94 Dollar.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
June 18, 2019 01:31 ET (05:31 GMT)
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