Der Handelskrieg zwischen den USA und China
hinterlässt auch bei deutschen Unternehmen immer mehr Spuren: Der
Hersteller von Wafern für Halbleiterunternehmen Siltronic
Die Papiere knickten am Dienstagmorgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um knapp neun Prozent auf 52,50 Euro ein. Damit droht der Rutsch auf den tiefsten Stand seit Februar 2017. Seit dem Rekordhoch von 160,55 Euro im März 2018 hätten sie damit mehr als zwei Drittel ihres Wertes verloren. Damals boomte die Chipbranche. Seither bekommen Chiphersteller aber eine trägere Nachfrage etwa aus der Autobranche, von Smartphone-Herstellern und der Industrie zu spüren.
Der US-chinesische Handelskonflikt belastet zusätzlich. So sitzen viele Halbleiterunternehmen, die die Wafer - kleine runde Scheiben aus Silizium - von Siltronic zu Computerchips verarbeiten oder die Chips in elektronischen Geräten verbauen, in China. Das wohl prominenteste Beispiel: der Netzwerkausrüster und Smartphone-Hersteller Huawei stellt sich wegen der US-Sanktionen gegen ihn mittlerweile auf einen starken Geschäftsrückgang ein.
Siltronic rechnet in diesem Umfeld 2019 nun mit einem Umsatzrückgang um 10 bis 15 Prozent, nachdem bislang mit einem Minus von 5 bis 10 Prozent kalkuliert wurde. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen 30 bis 35 Prozent hängen bleiben, statt den bisher angepeilten 33 bis 37 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Marge noch 40,5 Prozent betragen.
Angesichts eines Umsatzes von 1,46 Milliarden Euro im Jahr 2018 würde das operative Ergebnis 2019 auf Basis der neuen Prognosen zwischen 371 und 459 Millionen Euro liegen, nach 589 Millionen Euro im Vorjahr.
Der neue Ebitda-Ausblick liege deutlich unter der durchschnittlichen Analystenschätzung, obwohl die erneute Gewinnwarnung angesichts der Branchentrends insgesamt nicht ganz überrasche, erklärte ein Händler. Das Vertrauen der Anleger könnte so langsam Schaden nehmen, zumal es mit Blick auf die Geschäftsentwicklung offenbar noch kein Licht am Ende des Tunnels gebe.
Trotz der deutlichen Einbußen will Siltronic 2019 weiterhin einen Netto-Mittelzufluss erzielen. Dieser Netto-Cashflow soll nun aber rund 180 Millionen Euro (alt: minus 150 Mio Euro) unter dem Vorjahresniveau liegen. Das entspräche letztendlich einem Jahreswert von rund 60 Millionen Euro und impliziert nach knapp 81 Millionen Euro im ersten Quartal ein Minus im restlichen Dreivierteljahr. 2020 soll der Netto-Mittelzufluss dann wieder deutlich steigen.
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ISIN DE000WAF3001
AXC0050 2019-06-18/08:36